Neuer Humboldt-Stipendiat an der FAU: „Röntgenbild“ vom schwarzen Loch
Dr. Javier Garcia erforscht als Humboldt-Stipendiat an der FAU schwarze Löcher
Die FAU genießt international einen hervorragenden Ruf. Beweis für diese Reputation sind nicht zuletzt die vielen international renommierten Wissenschaftler, die sich die FAU als Gastuniversität aussuchen, um zusammen mit FAU-Kollegen im Rahmen eines Stipendiums oder Forschungspreises der Alexander-von-Humboldt-Stiftung zu forschen.
Schwarze Löcher verfügen über eine große Anziehungskraft – und das nicht nur auf Materie in ihrer nächsten Umgebung, sondern bekanntermaßen auch auf Wissenschaftler weltweit, die sie erforschen. Einer davon ist Dr. Javier Garcia, der seit März 2017 als Humboldt-Stipendiat an der Dr.-Karl-Remeis-Sternwarte Bamberg, Astronomisches Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) tätig ist.
Nahe schwarzen Löchern, die Materie anziehen, herrschen Temperaturen im Bereich von Milliarden Grad, sodass große Mengen an hochenergetischer Röntgenstrahlung produziert werden. Der Hauptteil der Strahlung kann mit Satellitenexperimenten, die für Röntgenstrahlung empfindlich sind, beobachtet werden. Dr. Garcia simuliert, wie diese Strahlung mit dem Gas rund um das schwarze Loch zusammenwirkt und wie diese Interaktion die Strahlung beeinflusst. Vereinfacht ausgedrückt: Dr. Garcia „errechnet“ quasi eine Röntgenaufnahme der Region nahe von schwarzen Löchern. In Kombination mit Beobachtungen mit Satelliten können die Wissenschaftler aus diesem Modell Rückschlüsse darüber ziehen, ob und wie schnell sich die schwarzen Löcher drehen und die Zusammensetzung, Temperatur und Dynamik des Gases ermitteln.
Für den Wissenschaftler bietet das Astronomische Institut der FAU, das Teil des Erlangen Centre for Astroparticle Physics ist, eine idealen Ort, um seine Forschungen weiter voranzutreiben, ist es doch vor allem in der Röntgenastronomie sehr erfolgreich, wie die Beteiligung an den beiden europäischen Röntgen-Missionen Athena und eRosita zeigt. In Zusammenarbeit mit dem Astronomischen Institut der FAU hat Garcia das State-of-the-Art-Modell entwickelt, um die hochenergetische Strahlung von schwarzen Löchern zu erforschen. Es wurde bereits genutzt, um mehr als 80 schwarze Löcher zu erforschen. Die Studien haben dabei ergeben, dass die Löcher meistens sehr schnell rotieren, fast so schnell, wie es die allgemeine Relativitätstheorie maximal zulässt.
Zur Person
Dr. Javier Garcia hat seinen Master in Physik am Instituto Venezolano de Investigaciones Cientificas gemacht. Im Anschluss promovierte der gebürtige Venezolaner an der Catholic University of America in Washington, DC. Zurzeit ist Dr. Garcia am California Institute of Technology im US-amerikanischen Pasadena tätig. Zudem ist er Visiting Research Associate am Harvard-Smithsonian Center für Astrophysics. Garcia wird zunächst bis Ende Mai 2017 an der FAU bleiben und dann jährlich für Forschungsaufenthalte zurückkehren.
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