Über die Potenziale der Forschung – und ihre Grenzen
Neues FAU-Institut widmet sich der Wissenschaftsreflexion
Als eine der ersten deutschen Universitäten hat die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Zentralinstitut für Wissenschaftsreflexion und Schlüsselqualifikationen (ZiWiS) eine Einrichtung, die sich mit dem Thema Wissenschaftsreflexion beschäftigt. Heute ist das Institut feierlich eröffnet worden.
„Die FAU stärkt mit dem neuen Zentralinstitut ausdrücklich ihr Profil als Volluniversität mit breitem Fächerspektrum, indem sie ein Forum schafft, wo Forschung und Lehre von Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Fächer gemeinsam und fächerübergreifend reflektiert werden können“, betonte Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU, anlässlich der Eröffnung. Das ZiWiS wird sich in Zukunft interdisziplinär und im Dialog mit der Öffentlichkeit mit den aktuellen Debatten rund um die Wissenschaft und ihren Aufgaben befassen. Die FAU greift auf diese Weise eine immer wichtiger werdende Diskussion über das Vertrauen in die Wissenschaft, den Status und den Anspruch von wissenschaftlichem Expertenwissen auf. Dabei wird auch die mancherorts aufkeimende Wissenschaftsskepsis von Belang sein. „Im ZiWiS setzen wir uns intensiv mit den Potenzialen, aber auch den Grenzen von Forschung auseinander. Dabei nehmen Fragen nach der Verantwortung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oder nach der Bedeutung von Forschung und Lehre für die Gesellschaft eine bedeutende Rolle ein“, erklärte Prof. Dr. Antje Kley, Vizepräsidentin für Lehrerinnen- und Lehrerbildung und Chancengleichheit sowie Sprecherin der kollegialen Leitung des ZiWiS.
Die enge Verknüpfung von Forschung und Lehre bildet einen weiteren wichtigen Schwerpunkt des neuen Instituts. Die Ergebnisse der im ZiWiS durchgeführten Forschungsprojekte zur Wissenschaftsreflexion können binnen eines Semesters in die Lehrveranstaltungen im Bereich Schlüsselqualifikationen einfließen. Die Lehrinhalte und Angebote des Instituts werden in enger Zusammenarbeit mit Studierenden konzipiert und mit Blick auf die Bedürfnisse aller FAU-Studierenden weiterentwickelt. „Studierende aller Fächer und Semester finden am ZiWiS ein umfassendes Angebot, das von Seminaren zu Studienkompetenzen über praxisorientierte und allgemeinbildende Schlüsselqualifikationskurse bis hin zu speziellen Angeboten für blinde und sehbehinderte Studierende reicht“, erklärte Dr. Michael Jungert, Geschäftsführer des ZiWiS. Im „Grundlagen- und Orientierungsstudium“ (GOS) können sich Studienanfänger beispielsweise zu Themen wie Zeitmanagement, Lerntechniken, Recherche, wissenschaftliches Schreiben sowie Präsentation und Auftritt informieren. Mittlerweile nehmen über 1000 Studierende pro Jahr das Angebot wahr. Ein anderer Schwerpunkt sind die rund 40 Veranstaltungen, die das ZiWiS jedes Semester im Bereich der Schlüsselqualifikationen anbietet. Studierende können hier über ihr Fachstudium hinaus Seminare zu Medienkompetenzen, Wissenschaftsjournalismus, Präsentation und Rhetorik oder Themen wie Zukunftsforschung und Wissenschaftsreflexion belegen.
Hervorgegangen ist das ZiWiS aus dem bisherigen Zentralinstitut für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation (ZIEW). An der Einrichtung arbeiten alle fünf Fakultäten der FAU eng zusammen. Damit versteht sich das Zentralinstitut auch als ein interfakultärer Dienstleister und als wichtiges Forum des interdisziplinären Austausches. „Mit der Wissenschaftsreflexion etablieren wir im ZiWiS einen zentralen Aspekt verantwortlich gestalteter Forschung, der jenseits aller Fakultätsgrenzen Aufmerksamkeit verdient“, unterstrich Prof. Dr. Dirk Niefanger, Mitglied der kollegialen Leitung.
In ihrem Festvortrag beleuchtete Prof. Dr. Kärin Nickelsen von der Ludwig-Maximilians-Universität München schließlich das Thema „Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften“. Zwar würden Konkurrenz und Wettbewerb häufig als Motor der Wissenschaft gelten, doch bei näherer Betrachtung zeige sich, dass wissenschaftliche Akteure häufig gerade dann konkurrenzfähig und erfolgreich seien, wenn sie eingebunden in kooperative Strukturen agierten. Kooperation und Konkurrenz würden sich in der Wissenschaft nicht ausschließen, so die These, vielmehr würden beide Handlungsmodi in spannungsreicher Gleichzeitigkeit auftreten.
Aktuelle Angebote des und Informationen über das ZiWiS: www.ziwis.fau.de
Weitere Informationen:
Dr. Michael Jungert
Tel.: 09131/85-23032
michael.jungert@fau.de