Immer in Alarmbereitschaft
Wenn der Alarm losgeht, muss Philipp Dumbach aufstehen – so schnell wie möglich. Neben dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens engagiert er sich bei der Freiwilligen Feuerwehr in Erlangen. Zusätzlich zum Studium, einer Werkstudententätigkeit und zum Sport erfüllt Philipp hier eine enorm wichtige, verantwortungsvolle und auch schwierige Aufgabe. Und dabei ist er nicht alleine: Viele Studenten der FAU engagieren sich leidenschaftlich und aktiv bei den Freiwilligen Feuerwehren der Region. Die Motivation ist dabei immer die gleiche: Menschen zu helfen.
Wie lange bist du schon bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig?
Philipp: Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Erlangen bin ich schon seit dem ersten Semester, sprich seit etwa fünf Jahren.
Woraus besteht deine Tätigkeit bei diesem Ehrenamt?
Philipp: So, wie ich hier sitze, habe ich meinen Einsatzmelder dabei. Theoretisch ist man also 24 Stunden am Tag „im Dienst“. Das Erlanger Prinzip ist so aufgebaut, dass 70 hauptberufliche Kollegen im Einsatz sind, die in der Stadt den ersten Abmarsch stellen. Sobald es größere Ereignisse gibt – seien es Verkehrsunfälle oder größere Brände – geht bei uns Freiwilligen der Alarm los.
Wie oft musst du denn tatsächlich ausrücken?
Philipp: Das ist schwer zu sagen. Im Schnitt sind es rund drei Einsätze pro Woche. Im letzten Jahr waren es insgesamt etwa 150 Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Erlangen-Stadt.
Kannst du einschätzen, wie viele Stunden dich das pro Woche fordert?
Philipp: Die Arten der Alarmierung sind wirklich komplett unterschiedlich. Es kann sein, dass zur Mittagszeit ein Alarm wegen eines angebrannten Eintopfs ausgelöst wird. Auf diesen setzen zwei Kollegen dann einen Deckel und das Thema ist erledigt. Eine Alarmierung kann aber auch ein Unwettereinsatz sein, der sich über zehn Stunden zieht. Es gibt Wochen, da ist man jeden Tag auf der Wache – oder Wochen, in denen nichts Großes passiert.
Wie der Name schon sagt, ist das eine freiwillige Tätigkeit. Woraus ziehst du als Student deine Motivation?
Philipp: Ich war früher schon bei der Jugendfeuerwehr in meinem Heimatort tätig. Als ich zum Studieren hierherkam, wollte ich weitermachen. Mich interessiert das Ganze einfach thematisch. Viele Studenten, die bei der Freiwilligen Feuerwehr sind, sind entweder Mediziner oder Studenten der Technischen Fakultät. Daran erkennt man, dass Teile des Studiums sich in dieser Arbeit wiederfinden, man praktische Kenntnisse erlangt und viel Erfahrung sammelt.
Was macht dieses Ehrenamt für dich aus?
Philipp: Man sieht unmittelbar, was man geleistet hat. Dies tröstet auch über die eine oder andere Nachtschicht hinweg. Es gibt mir unheimlich viel zurück – einfach, weil man etwas Sinnvolles getan hat. Man lernt bei jedem Einsatz dazu. Zudem herrscht ein toller Zusammenhalt, weil man sich auf jeden Kollegen zu einhundert Prozent verlassen kann. Die sportlichen Aspekte sind ebenfalls ausschlaggebend. Wir müssen viel trainieren und fit sein, was neben dem Studium ein sportlicher Ausgleich ist.
Braucht ihr Nachwuchs?
Phillipp: Immer! Jede Freiwillige Feuerwehr lebt davon, dass kontinuierlich neue Leute kommen.
Welcher Einsatz ist dir persönlich am stärksten in Erinnerung geblieben?
Philipp: Letztes Jahr hat es einen großen Brand in einem Altenheim gegeben. Oder der in den Medien sehr präsent gewesene Bootsunfall. Diese Bilder bleiben selbstverständlich hängen. In solchen Situationen schießt das Adrenalin in die Höhe. Aber zu erfahren, dass Opfer von Verkehrsunfällen auch durch unsere Betreuung am Unfallort überstanden haben, sind einzigartige Momente. Und das ist auch der Zweck: Wir wollen Menschen helfen. Jeder Einsatz ist ein kleiner Baustein und wird zusammen mit der Truppe und den Menschen, denen man helfen konnte, zu einem sehr großen Bild, an das man sich zurückerinnert.
Vielen Dank für das Interview!
Milena Kühnlein
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Dieser Text erschien zuerst im Studierendenblog meineFAU – der Uni-Blog rund um die FAU und die Region von Studis für Studis: blogs.fau.de/meinefau.
Unter dem Tag „Studierende engagieren sich“ stellen wir regelmäßig Studierende und ihre Ehrenämter vor. Zum Beispiel Marietta Thies: Sie gibt in der Frauenabteilung der JVA Bamberg Yogastunden.