Neuer Supercomputer bald einsatzbereit
FAU vergrößert ihre Kapazitäten für Computersimulationen
Immer größer, immer schneller: Mit „Meggie“, dem neuen Supercomputer am Regionalen Rechenzentrum Erlangen (RRZE), steigert die FAU ihre Kapazitäten auf dem Gebiet des Hochleistungsrechnen. Für viele Wissenschaftsfelder ist dies von großer Bedeutung: Komplexe Simulationen und Berechnungen können nun schneller vor Ort durchgeführt werden. Das 2,4 Millionen Euro teure Gerät stärkt den Forschungsstandort Erlangen-Nürnberg und sichert sich zudem kurzzeitig einen Platz unter den Top 500 der leistungsstärksten Großrechner weltweit.
Um ein Klimamodell auszuführen, können schon mal Rechenzeiten von einem Monat anfallen
Die Anwendungsgebiete für Hochleistungsrechnen, das High-Performance Computing (HPC), sind vielfältig: Vor allem die Materialwissenschaften und Physik, die theoretische Chemie, sowie die Lebens- und Ingenieurswissenschaften, angewandte Mathematik und Informatik nutzen das HPC für ihre komplexen Simulationen und Rechenoperationen. Neu hinzugekommen sind an der FAU in den vergangenen Jahren unter anderem noch die Klimaforscher, die die Systeme des RRZE ebenfalls intensiv nutzten. „Um ein Klimamodell auszuführen, können schon mal Rechenzeiten von einem Monat anfallen“, sagt Prof. Dr. Thomas Mölg, Leiter der Forschungsgruppe Klimasysteme am Institut für Geographie.
Mit dem gestiegenen Rechenzeitbedarf waren die vorhanden HPC-Systeme voll ausgelastet und die Wartezeiten beim RRZE oft ziemlich lang. Dank des neuen Computers sinken aber nicht nur die Rechen- und damit die Wartezeiten. Die FAU-Forscher können nun bald auch Simulationen und Berechnungen durchführen, die aufgrund ungenügender Rechenleistung in Erlangen bisher nicht möglich waren.
Um das ganze Potenzial jedoch voll zu nutzen, müssen die Wissenschaftler die Programmierungen ihren Anwendungen anpassen. „Da können noch so viele Rechenkerne eingebaut sein, wenn die Software nur auf einen zugreift, bleiben die restlichen Kerne ungenutzt“, erklärt Dr. Thomas Zeiser, der für die HPC-Systeme am Rechenzentrum Erlangen zuständig ist. „Um das zu verhindern, arbeiten wir am RRZE eng mit den Wissenschaftlern zusammen und helfen dabei, deren Anwendungen zu optimieren.“
400 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde möglich
„Meggie“ soll zum Jahresende in Betrieb gehen und verdoppelt mit seinen 14.000 Rechenkernen die verfügbare Rechenleistung. Damit sind theoretisch 400 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde möglich. Zum Vergleich: Ein sehr guter PC kann im Höchstfall etwa 200 Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde durchführen, ist damit also etwa 2000-mal langsamer als der neue Supercomputer der FAU. Das macht „Meggie“ zu einem der 500 schnellsten Rechner weltweit – wenn auch nur für kurze Zeit, bis andere Standorte entsprechend nachrüsten und die FAU wieder überholen.
Um auch weiterhin die Spitzenstellung in Forschung und Entwicklung zu gewährleisten, haben die FAU und das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst 2,4 Millionen Euro für die Beschaffung des neuen Supercomputers bereitgestellt.
Weitere Informationen:
Dr. Thomas Zeiser
Tel.: 09131/85-28737
thomas.zeiser@fau.de