Anerkennung, Geld und Eigenständigkeit
Das FAU-Deutschlandstipendium hilft auf besondere Weise bei der Studienfinanzierung
Wohnung, Essen, Bücher – im Studium fallen viele Kosten an. Und da sind Freizeitaktivitäten wie Sport oder Kneipenabende mit Freunden noch nicht einmal enthalten. Wer nicht auf Nebenjobs oder die Unterstützung durch die Eltern – soweit überhaupt möglich – angewiesen sein möchte, für den gibt es noch eine Alternative: Stipendien. Davon gibt es deutschlandweit hunderte in den unterschiedlichsten Formaten. Eine ganz besondere Form bietet die FAU ihren Studierenden an: das Deutschlandstipendium. Die Förderung beträgt 300 Euro im Monat, wird zunächst für zwei Semester gewährt und kann jährlich bis zum Ende der Regelstudienzeit verlängert werden. 150 Euro kommen dabei von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen, die andere Hälfte steuert der Bund bei. Das Besondere: Die Unternehmen, die Stipendien stiften, kommen auch gerne mit den Studierenden in Kontakt. Was sich aus daraus alles entwickeln kann und wie Studierende sich für ein Deutschlandstipendium bewerben können, haben wir FAU-Student Benjamin Hübel gefragt. Er wird seit vier Jahren im Rahmen des Programms von der HUK-Coburg gefördert.
Wie bist du auf die Idee gekommen, dich auf ein Deutschlandstipendium zu bewerben?
Professoren, Kommilitonen und Verwandte haben gesagt: „Es gibt eine Vielzahl an Stiftungen und Stipendienmöglichkeiten, schau doch einfach mal, ob du was findest.“ Zu dieser Zeit kam das Deutschlandstipendium gerade erst auf. Da habe ich mir Chancen ausgerechnet, vor allem da es vom Bildungsministerium die Zielvorgabe gab, dass acht Prozent der Studierenden gefördert werden sollen: Wenn bisher null Prozent gefördert wurden und acht Prozent das Ziel ist, dann gibt es ja einige Stipendien zu vergeben … Übrigens der Anteil beträgt aktuell auch erst rund ein Prozent! Und der Bewerbungsprozess war wirklich unkompliziert. Richtig einfach sogar, im Vergleich zu anderen Stipendien.
Wie funktioniert die Bewerbung?
Es gibt ein Onlinesystem, dass an meinCampus gekoppelt ist. Dort loggt man sich mit den eigenen Benutzerdaten ein. Adressen, Zeugnisse, Studiengangsdaten etc. werden automatisch in die Bewerbung übernommen. Dann beantwortet man ein paar Fragen: Hast du einen Auslandsaufenthalt gemacht? Hast du dich ehrenamtlich engagiert? Zum Abschluss ist noch das Feld für das Motivationsschreiben zu füllen: Warum bist gerade du für das Deutschlandstipendium qualifiziert? Das war´s dann auch schon.
Hast du dich informiert, was andere Stipendiengeber für die Bewerbung fordern?
Klar habe ich mich auch über andere Möglichkeiten informiert. Die großen parteinahen Stiftungen oder die Stiftungen von evangelischer und katholischer Kirche hatten meistens mehrstufige Auswahlprozesse. Die Studienstiftung des Deutschen Volkes – das ist die größte deutsche partei- und konfessionsunabhängige Stiftung – fordert zunächst eine sehr umfangreiche Bewerbung u.a. mit schriftlich ausformuliertem Lebenslauf, was viel Zeit kostet. Und das ist erst der erste Schritt. Dann kommen zwei Auswahlgespräche an Universitäten in ganz Deutschland. Das ist ein sehr aufwendiger Bewerbungsprozess. Das Deutschlandstipendium ist sehr viel unkomplizierter.
Wie geht es beim Deutschlandstipendium weiter, wenn du deine Bewerbung eingereicht hast?
Dann erhält man einen Brief, in dem steht: „Sie sind Stipendiat“ – oder nicht. Wenn man das Glück hat, ausgewählt worden zu sein, steht wenige Monate später die Stipendienfeier an. Bei diesem jährlichen Festakt werden die Urkunden an die Stipendiatinnen und Stipendiaten vergeben und es gibt ein Get-together mit den Stipendiengebern. Das ist die Gelegenheit, die Unternehmensvertreter persönlich kennenzulernen. Für mich war das der erste Kontakt zur HUK-Coburg. Seitdem habe ich dort ein Praktikum gemacht und zurzeit entsteht meine Masterarbeit ebenfalls in Kooperation mit der HUK-Coburg. Das Deutschlandstipendium war somit der Startpunkt eines sehr guten Verhältnisses, das sich über die Jahre hinweg weiter vertieft hat.
Was war das für ein Praktikum?
Ich war für zwei Monate in der Asset-Management-Abteilung der HUK-Coburg. Diese Abteilung schrieb zu dieser Zeit keine Praktika aus. Bei der Vermittlung hat mir die Ansprechpartnerin für die Deutschlandstipendiaten aus der Personalentwicklung sehr geholfen. Nachdem ich Interesse äußerte, ist sie intern mit meiner Bewerbung auf die Asset-Management-Abteilung zugegangen und hat sich für mich erkundigt, ob es für mich die Möglichkeit gibt, ein Praktikum zu machen.
Wie ist der Kontakt zur HUK entstanden?
Zusammen mit dem ersten Förderbescheid erhält man auch die Kontaktdaten des Stipendiengebers. In meinen Augen ist es dann selbstverständlich, sich zunächst zu bedanken. Ich habe das damals in Form eines Briefes getan, aber ein Anruf oder eine Mail tut´s auch. Daraufhin habe ich eine Antwort erhalten, mit dem Hinweis, dass man sich ja auf der Stipendienfeier persönlich kennenlernen könnte. Dort habe ich mich mit meiner Ansprechpartnerin bei der HUK-Coburg und anderen Unternehmensvertretern ein, zwei Stunden unterhalten.
Was würdest du Bewerbern raten?
Traut euch, bewerbt euch um ein Deutschlandstipendium! Es gibt drei wesentliche Punkte am Stipendium, die mich überzeugen: 1. Die Anerkennung: Es gibt eine Feier, der Präsident der FAU überreicht jeder Stipendiatin und jedem Stipendiat auf der Bühne eine Urkunde und Unternehmensvertreter erkennen die herausragenden Studienleistungen an. 2. Der finanzielle Faktor: Ich konnte mir mithilfe des Stipendiums beispielsweise zwei Auslandsaufenthalte und ehrenamtliches Engagement finanzieren, was ohne das Stipendium nicht möglich gewesen wäre. 3. Die Eigenständigkeit: 300 Euro im Monat helfen, vor allem Zu Beginn des Studiums, den Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Und das fühlt sich sehr gut an.
Das FAU-Deutschlandstipendium
Um eines der Deutschlandstipendien der FAU zu erhalten, sind besonders die Leistungen im Studium oder – für Bewerber, die sich gerade erst an der Universität eingeschrieben haben – im Abitur relevant. Konkret heißt das: Bewerberinnen und Bewerber eines grundständigen Studiengangs, die sich zum ersten Mal bewerben, müssen mindestens gute Studienleistungen (2,0 oder besser) vorweisen; wer sich gerade erst an der FAU eingeschrieben hat, braucht ein sehr gutes Abitur (1,5 oder besser). Generell gilt: Leute, die sich gesellschaftlich engagieren, erhalten Pluspunkte für die Auswahl. Die Bewerbungsfrist für das Deutschlandstipendium läuft jährlich im Sommer an; für das Studienjahr 2016/17 kann man sich ab 15.07. bis zum 15.08. bewerben. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des FAU-Deutschlandstipendiums.
Das Magazin „frisch! an der FAU“ mit vielen Infos zum Studium
Damit der Start ins Studium reibungslos klappt, gibt es „frisch! an der FAU“: Das Magazin weiß über (fast) alles Bescheid, was Studienbeginner hier an der Uni wissen müssen: Wo sie Beratung finden, wie sie ein Auslandssemester machen können oder was für berufliche Möglichkeiten die Metropolregion Nürnberg bietet. Und natürlich gibt frisch! jede Menge Tipps rund um das, was abseits des Studiums wichtig ist: Nämlich Wohnen, Essen, Spaß haben – und das alles auch noch bezahlen können. Wichtig auch: Die FAU hält jede Menge spannender Weiterbildungs- und Freizeitangebote für ihre Studierenden bereit – vom Sprachkurs am Sprachenzentrum über den Hochschulsport bis hin zur Musik oder ersten Erfahrungen bei den FAU-Campusmedien.