Medizintechnische Produkte der Zukunft

Atemmaske-Prototyp (Bild: FAU/Piecha)
FAU-Studierende haben einen Prototypen eines tragbaren Atemtherapiegeräts für Schlafapnoe-Patienten entwickelt, das batteriebetrieben funktionieren soll und nur 200 Gramm wiegt. (Bild: FAU)

Studierende und Start-Ups präsentieren ihre Projekte auf der Innovation Research Lab Exhibition der FAU

Eine kreative Umgebung für die Entwicklung von Ideen und Konzepten – das bietet das Innovation Research Lab (IRL) der FAU ihren Studierenden. Auf der IRL Exhibition, die am Donnerstag, 14. Juli, stattfindet, stellen Studierende aus der ganzen Welt in einem Wettbewerb ihre Projekte zu den Themen Medizintechnik und Produktdesign vor. Dieses Jahr sind 40 Teams von 20 Universitäten weltweit mit dabei.

Das IRL, eine Kooperation mit Siemens Healthineers, unter der Leitung von Sultan Haider, Gründer und Leiter des Innovation Think Tanks bei Siemens Healthineers, bietet Studierenden aller Fachrichtungen Vorlesungen und praktische Übungen zu den Themen Innovationsmanagement, interdisziplinäre Innovationen in Medizintechnik und Produktdesign an.  Zudem wird  das IRL von einem interdisziplinärem Core-Team geleitet.  Hier bearbeiten die Nachwuchswissenschaftler technische Probleme sowie Problemstellungen, die sich an den Schnittstellen von Technik, Produktion, Vermarktung, Usability und gesellschaftlicher Akzeptanz ergeben, wie beispielsweise Prothesen und das Messen von Blutzucker per Smartphone.

Einmal jährlich lädt das IRL Studierende weltweit ein, auf der Ausstellung „IRL Exhibition“ (IRLE) ihre Ideen im Bereich Medizintechnik vorzustellen. Das Gewinner-Team erhält ein Preisgeld über 3.000 Euro. Für die diesjährige Ausstellung haben sich insgesamt 40 Projekte qualifiziert. Die Teams kommen dabei aus acht verschiedenen Ländern – Deutschland, USA, Portugal, Indien, China, Türkei, Brasilien, Schweiz – und von 20 verschiedenen Universitäten, unter anderem von der renommierten US-amerikanischen John Hopkins University.

Von Schlafapnoe und Handprothesen

Atemmaske-Prototyp (Bild: FAU/Piecha)
Das Atemtherapiegerät soll herkömmliche Geräte ablösen, die laut, unhandlich, unkomfortabel und nicht uneingeschränkt transportabel sind. Den Prototyp haben sie auf der Innovation Research Lab Exhibition der FAU 2016 ausgestellt. (Bild: FAU)

Die Studierenden setzen sich in ihren Projekten mit Problemen aus der Praxis auseinander. Ein Konzept von FAU-Studierenden beispielsweise zielt darauf ab, Menschen, die an Schlafapnoe leiden, zu helfen. Bei der Schlafapnoe  setzt die Atmung im Schlaf zeitweise aus. Unbehandelt kann die Krankheit zu Herz-Kreislauferkrankungen oder Bluthochdruck führen. Als Therapie erhalten die Patienten oftmals Atemtherapiegeräte, die sie während des Schlafes tragen. Diese Geräte haben viele Nachteile: Sie sind laut, unhandlich, unkomfortabel – und nicht uneingeschränkt transportabel. Die FAU-Studierenden Patrick Öchsner, Julia Böttcher, Christin Glindemann und Philipp Seegerer arbeiten deshalb an einem tragbaren Atemtherapiegerät, das batteriebetrieben funktionieren soll und nur 200 Gramm wiegt.

Ein weiteres Projekt von FAU-Studierenden beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung von Prothesen für Menschen, deren Hände amputiert werden mussten. Während die eine Art von Prothesen nur eine einfache Bewegung zulässt – öffnen und schließen –, erlaubt die Multi-Finger-Prothese, einzelne Finger zu bewegen. Auch wenn Multi-Finger-Prothesen feinmechanischere Bewegungen zulassen, bevorzugen die meisten Patienten die erstere, kostengünstigere Variante: Denn sie erlaubt es, die Hand intuitiv zu steuern. Die Multi-Finger-Prothese hingegen erfordert langes Training. FAU-Studentin Carla Viegas hat im Rahmen ihrer Masterarbeit daran geforscht, wie die Technik der Multi-Finger-Prothese verbessert werden kann. Dazu hat sie ein Armband entwickelt, das über einen Tastsensor verfügt. Über einen Algorithmus erlaubt dieser die verschiedenen Hand- und Gelenkbewegungen zu erkennen und somit die Multi-Finger-Prothese intuitiv zu nutzen.

Dass die Ideen keineswegs nur graue Theorie sind, beweisen Start-Up-Unternehmen, die sich ebenfalls auf der Exhibition präsentieren werden. Die Konzepte dazu entwickelten die Gründer im Innovation Research Lab, nun haben sie den Sprung in die Praxis gewagt. Ein Start-Up macht beispielsweise innovative Ideen für jeden schnell visuell greifbar, ein anderes hat sich auf Produktdesign und Rapid-Prototyping, also 3D-Druck, spezialisiert.

Weitere Informationen zum IRL gibt es auf www.zimt.fau.de

Weitere Informationen:

Sebastian Schroth
Tel.: 09131/85-26861
irl@fau.de