Europa erlebt eine neue Völkerwanderung. Oder doch nicht?
Warum die Flüchtlinge, die derzeit nach Europa kommen, keine neue Völkerwanderung darstellen? Weil bereits die Völkerwanderung vor über 1500 Jahren alles andere als das war. Weder in der Spätantike noch im frühen Mittelalter gab es eine Vorstellung von einem „Wandern der Völker“. Erst im frühen 16. Jahrhundert entstanden das zugrunde liegende Geschichtsbild sowie die Begriffe „migratio gentium“ und später „Völkerwanderung“.
PD Dr. Roland Steinacher, Freie Universität Berlin, erklärt in der Reihe „Wissenschaft im Schloss“ der FAU, was die Basis für diese Entwicklung in Antike und Mittelalter bildete. Warum traten an die Stelle des römischen Reiches im frühen Mittelalter ethnisch definierte Staatsgebilde wie das vandalische Afrika oder das fränkische Gallien? Und wie bewältigten die Menschen damals die geistige Spannung zwischen einem universalen Christentum, der Selbstdefinition als Römer und einer spezifischen ethnischen Identität?
Ort und Zeit: Montag, 18. Juli, 18.30 Uhr, Kollegienhaus, Raum 1.019, Universitätsstraße 15, Erlangen