Dr. Huynh Van Luong
Humboldt-Forschungsstipendiat am Lehrstuhl für Multimediakommunikation und Signalverarbeitung
Dr. Huynh Van Luong (Vietnam) forscht im Bereich der Bild- und Videokodierung sowie -verarbeitung. Während seiner Forschung für seine Dissertation in Dänemark entwickelte er einen Video-Kodierer-Dekodierer als Lösung für aufkommende Anwendungen wie Überwachungsnetze für visuelle Sensoren und Videosensoren für medizinische Anwendungen, der nur eine geringe Verschlüsselungskomplexität benötigt. Zuvor hatte Dr. Luong bereits einige parallele Ansätze hinsichtlich medizinischer Bildgebung entwickelt. Hierfür benutze er einen Parallelrechner mit einer hohen Performance und Energieeffizienz. Parallelrechner verfügen über eine Vielzahl unabhängiger Ausführungseinheiten, sodass eine Aufgabe auf mehrere Hauptprozessoren verteilt werden kann.
Forschung an der FAU (April 2015 bis heute)
Als Humboldtstipendiat am Lehrstuhl für Multimediakommunikation und Signalverarbeitung der FAU entwickelt er ein Programmiergerüst für Sensoren, um hochdimensionale Daten für die Objekterkennung und -verfolgung in Mehrfachansicht, wie sie bei der mobilen augmented reality (erweitere Realität) benötigt werden, verarbeiten zu können.
Die FAU ist ein kreativer und innovativer Ort, der das Potential für weitere Forschungskooperationen bereithält.
Können Sie kurz Ihr Forschungsgebiet beschreiben?
Meine Forschung deckt theoretische Grundlagen zu aufkommenden Anwendungen innerhalb der Multimedia-Signalanalyse und Multimedia-Kommunikation ab. Einige der wichtigsten Anwendungen sind Bild- und Videoverarbeitung sowie -kommunikation für dezentralisierte visuelle Sensoren und smarte Minikamera-Systeme in interaktiven, kabellosen Umgebungen.
Was hat Ihr Interesse an diesem Thema geweckt?
Mich interessiert, wie visuelle Signale Fragen dazu beantworten können, wie wir die Welt wahrnehmen und wie visuelle Signale formuliert, digitalisiert, transformiert und kommuniziert werden.
Warum haben Sie sich für die FAU als Gastuniversität entschieden?
Der erste Grund ist, dass der Lehrstuhl, an dem ich hier arbeite, spannende Forschungsgebiete hat, die sehr gut zu meinen aktuellen Forschungsinteressen passen. Der zweite Grund ist, dass die FAU ein kreativer und innovativer Ort ist, der Potenzial für unsere zukünftigen Forschungskooperationen schafft.
Wie sichtbar ist die FAU in Ihrem Forschungsgebiet auf einem internationalen Level?
An der FAU hat dieser bestimmte Bereich der Signalverarbeitung und Kommunikation international einen sehr guten Ruf. Einer der bekanntesten Errungenschaften ist der MP3-Standard und unsere Forschungsgruppe trägt aktiv zu Videostandards wie MPEG4/H.264 und HEVC sowie zur Videoübertragung und Videoanalyse bei.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Unterschiede zwischen der FAU und Ihrer Heimatuniversität?
Die Hauptunterschiede zu meiner vorherigen Universität sind vielfältige Forschungsthemen, eine gute Infrastruktur und die enge Zusammenarbeit mit der Industrie.
Beschreiben Sie bitte kurz das Projekt, an dem Sie und Ihre Forschungsgruppe arbeiten.
Unsere Gruppe arbeitet an verschiedenen Themen – von der Signalverarbeitung bis zur Multimediakommunikation. In meinem Projekt geht es speziell darum, wie Videosignale von mehrfach verteilten kleinen Geräten extrahiert, übertragen und rekonstruiert werden können.
Was ist Ihre Hauptaufgabe innerhalb der Forschungsgruppe?
Ich bin für mein eigenes Projekt verantwortlich, für das ich mit der Gruppe in Erlangen zusammenarbeite und welches durch ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert wird.
Was sind bislang die wichtigsten Ergebnisse Ihrer Forschung an der FAU?
Wir haben einen effizienten Rekonstruktionsalgorithmus entwickelt und seine theoretischen Ergebnisse ermittelt. Zudem haben wir den Algorithmus auf die Multi-View-Objekterkennung für mobile Augmented Reality angewendet.
Welchen Nutzen hat Ihre Forschung für die Gesellschaft?
Ich erwarte, dass meine Forschung ein effizientes Programmiergerüst zur Signalverarbeitung für eine Vielzahl visueller Sensoren hervorbringt, welches für Überwachungsnetzwerke, Gesundheitssysteme – zum Beispiel bei der Unterstützung von Chirurgen – die Telemedizin und bildgebende Systeme für selbstfahrende Autos Vorteile bringen kann.
Was waren Ihre ersten und nachfolgenden Eindrücke der Region um Erlangen und Nürnberg?
Mein erster Eindruck war, dass es eine grüne, gut strukturierte und fahrradfreundliche Region ist. Meine späteren Eindrücke waren die von hilfsbereiten, internationalen Menschen und einer einzigartigen Kultur.
Gibt es bereits ein Highlight oder einen besonderen Moment ihres Aufenthalts, an den Sie sich immer erinnern werden?
Ein besonderer Moment für mich war die Bergkirchweih in Erlangen. Die Bergkirchweih ist nicht nur ein toller Zeitpunkt, um Bier zu probieren, sondern auch, um die Atmosphäre zu genießen und von Erlangens einzigartiger Kultur inspiriert zu werden.
Was sind Ihre Lieblingsorte an d der FAU und in Erlangen beziehungsweise in Nürnberg?
Mein Lieblingsort in Erlangen ist der Botanische Garten, wo ich mich der Natur sehr nahe fühle.
Vielen Dank für das Interview, Dr. Luong.