Ultra-Läufer auf dem Weg zum Mont Blanc
Dennis Pemsel ist 28 Jahre alt, wohnt in Erlangen und Studiert im 4. Semester den Master Chemie- und Bioingenieurswesen. Wenn er nicht gerade an seiner Masterarbeit am Lehrstuhl für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik sitzt, ist er draußen in der Natur zu finden. Beim „Ultra laufen“. Und darin ist er richtig gut: Für einen Lauf in Frankreich ist er weltweit unter die letzten 50 gewählt worden. Ein Voting entscheidet jetzt, ob er antreten darf. Was ein Ultra-Lauf ist und wie er dazu gekommen ist, erklärt er uns selbst.
Was ist ein Ultra-Lauf?
Also ein Ultra-Lauf, so sagt man, beginnt nach der Marathon Distanz. Alles was über die klassische Marathon Distanz von 42,195 Kilometer geht wird demnach so genannt. Ich selber lauf zur Zeit am liebsten die Distanz zwischen 50 und 80 Kilometern. Diese Distanzen laufe ich auf einem Trail. Das bedeutet, ich lauf im Wald (ab und zu auch Forstwegen) wo der Untergrund deutlich weicher ist als Asphalt. Vereinzelt kommen aber auch noch längere Distanzen bis zu 100 Kilometer (bald auch 166km) hinzu.
Wie bin ich dazu gekommen?
Begonnen habe ich mit dem Laufen im Jahr 2009 in Hamburg und bin im selben Jahr den Berlin Marathon gerannt. Bis zu einer Marathonzeit von 2:48 Stunden habe ich mich vorgearbeitet. 2013 kam dann der Umschwung zur Ultra Distanz und dem Trailrunning. Der erste Ultra war dann der SaintéLyon in Frankreich. Seitdem laufe ich mehr im Wald und selten auf der Strasse. Bei Stadtmarathons mache ich nur noch mit, um die Stadt zu sehen.
Wie lässt sich das mit dem Studium vereinen?
Es ist wirklich schwer, diese Umfänge mit dem Studium zu vereinen. Ich glaube aber auch andere Sportler wie Triathleten haben das gleiche Problem. Ich verschiebe vor allem die großen Läufe auf das Wochenende. Es kann da schon einmal vorkommen, dass ich am Wochenende ein Umfang von knapp 70 bis 90 Kilometern absolviere und das nur an 2 Tagen. Das laufen manche nicht einmal in der Woche. Da ist das Wochenende so gesagt gelaufen. Und arbeiten muss ich dann auch noch. Unter der Woche sieht es so aus, dass ich drei Mal früh oder abends laufen gehe. Da sind im Schnitt immer so um die 15 bis 20 Kilometer. Dazu kommen Athletiktraining und Alternative Sportarten wie schwimmen. Neben der Masterarbeit bin ich da ganz schön ausgelastet.
Meine aktuelle Herausforderung: Das Asics Beat the Sun Event
Was das Event genau ist? Also im Wesentlichen geht es darum, dass acht Teams am längsten Tag im Jahr, dieses Jahr am 21. Juni, in Frankreich um den Mont Blanc laufen: 166 Kilometer. Wie der Name schon sagt, soll dieser Lauf nicht länger als von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang dauern. Was ein bisschen unter sechzehn Stunden sind. Um das zu realisieren, ist dieser Lauf ein Staffellauf. Man ist mit sechs Leuten in einem Team. Ich bin jetzt in der Auswahl für das Team Europa mitzulaufen. Laut Veranstalter bewerben sich mehrere Hunderttausend bis zu einer Million Läufer weltweit, da Asics sämtliche Kosten übernimmt. Unter den letzten 50 Teilnehmern zu stehen bedeutet vor allem, dass man sich sportlich und sozial so gezeigt hat, dass es im Interesse der Veranstalter oder dem Event steht.
Warum habe ich mich beworben?
Der Mont Blanc das Mekka für Trailrunner. Es ist einfach die Natur, die Umgebung und das Feeling, die die Bewerbung, dort zu laufen, so reizvoll machen. Es gibt einen weiteren Lauf auf der Strecke, der nennt sich UTMB, an dem es sehr schwer ist, teilzunehmen. Durch dieses Event bekomme ich die Chance, diese Strecke mit anderen Leuten zu laufen.
Was wird jetzt durch ein Voting entschieden?
Das Voting ist jetzt der letzte Schritt. Denn aus den 50 ausgewählten Läufern werden nach den Abstimmungen nur 24 am Ende Mitgenommen. Wer mir helfen möchte: Jede Stimme ist hilfreich, damit ich vielleicht unter die letzten 24 Teilnehmer komme. Abstimmen kann man unter auf der Veranstaltungswebseite unter races.asics.com.
Streckentipps in der Region:
Die Fränkische bietet sich für das Trailrunning schon sehr gut an. Hier in Erlangen ist der Meilwald ganz klar für kleine Runden super geeignet. Es gibt eine schöne 25-Kilometer-Strecke mit knapp 500 Höhenmetern. Südlich von Nürnberg gibt es das Altmühltal und östlich von Nürnberg den 1000-Höhenmeter-Wanderweg. Das sind echt tolle Strecken. Aber am einfachsten nimmt man für den Anfang einfach den Wald, den man vor seiner Haustür hat.