Ösophaguskarzinom erstmals in Erlangen mit neuer schonender Hybrid-Technik operiert
Ein Schnitt ist besser als zwei
Die Ärzte der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen haben bei der Entfernung eines Ösophaguskarzinoms, eines Tumors der Speiseröhre, jetzt zum ersten Mal am Uni-Klinikum eine minimalinvasive Hybrid-Operationstechnik angewendet, bei der statt zweier großer Eingriffe in Brust- und Bauchraum nur der erste offen und der andere minimalinvasiv vorgenommen wird.
Für Rolf Arnold aus Forchheim war der Gang zum Hausarzt im November 2015 eigentlich nur Routine. Der Mediziner entdeckte aber Hinweise auf eine mögliche Krebserkrankung in der Speiseröhre seines Patienten und überwies ihn sofort an einen Internisten. Auch dieser zögerte nach eigener Untersuchung nicht lange und leitete den 78-Jährigen weiter an die Spezialisten des Uni-Klinikums Erlangen. Die Experten des dortigen Tumorboards empfahlen für Rolf Arnold sowohl sechs Wochen ambulante Strahlen- und Chemotherapie als auch die operative Entfernung des Krebsgeschwürs in der Speiseröhre. Diese Operation, erklärt Prof. Dr. Robert Grützmann, ist eine der größten, die die Erlanger Chirurgie durchführt. Herkömmlicherweise werden während des Eingriffs zwei größere Schnitte gemacht – einer in der Brust und einer im Bauchraum.
Zwei große Schnitte benötigen aber nicht nur eine entsprechend lange Heilung, sondern können postoperativ auch durch Schmerzen beim Husten und Lachen stören. „Die minimalinvasive Hybrid-Operation ist daher für den Patienten der optimale Kompromiss aus nötigen und vermeidbaren Schnitten“, sagt Prof. Grützmann. Bei der neuen OP-Technik wird nur noch der Brustkorb geöffnet, aus dem die Operateure das Karzinom und umliegendes Gewebe entfernen. Der Schnitt im Bauchraum wird durch eine Laparoskopie ersetzt. Diese Schlüsselloch-Operationen versprechen weniger Schmerzen, eine schnellere Heilung und hinterlassen darüber hinaus kleinere Narben.
Rolf Arnold kann zwölf Tage nach seiner Operation schon wieder herzlich und schmerzfrei lachen. „Ich möchte wirklich sagen, dass ich mich hier am Uni-Klinikum und auch während der Überweisungsphase immer in den besten Händen gefühlt habe“, betont er. „Ich wusste immer, was mit mir passiert und was noch passieren wird. Das ist für einen Patienten psychologisch unglaublich viel wert.“ Prof. Dr. Roland Croner, leitender Oberarzt, lobte außerdem die reibungslose Zusammenarbeit mit den ambulant tätigen Kollegen. „Ein Hausarzt, der gleich an den Spezialisten überweist, statt abzuwarten, bis sich Symptome eines fortgeschrittenen Krankheitszustands zeigen, kann für den Patienten die Rettung sein.“ Rolf Arnold wird in den kommenden Tagen entlassen und freut sich schon darauf, bald wieder Schäufele essen zu können – wenn auch erst einmal nur in kleinen Portionen.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Robert Grützmann
Telefon: 09131 85-33201
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