Ilse Aigner zu Gast bei FAU-Forschern
Gleich zwei Mal war die Bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner jetzt bei FAU-Wissenschaftlern zu Gast. Im Anwenderzentrum Verfahrenstechnik (VerTec) – eine gemeinsame Unternehmung der Neuen Materialien Fürth GmbH (NMF) und des Zentralinstituts für Neue Materialien und Prozesstechnik (ZMP) der FAU – informierte sie sich über die vielleicht wichtigste neue Technologie für den Produktionsstandort Deutschland: die additive Fertigung. Und den Wissenschaftlern, die im neuen Bayerischen Forschungsverbund For3D „Schritthaltende 3D-Rekonstruktion und –Analyse“ zusammenarbeiten, übergab sie einen Förderbescheid über rund 1,9 Millionen Euro.
Der größte 3D-Drucker der Welt steht bald in Fürth
Eines der deutschlandweit wichtigsten Zentren für additive Fertigung ist das Anwenderzentrum Verfahrenstechnik (VerTec). Dort entwickeln Wissenschaftler – gefördert vom Bayerischen Wirtschaftsministerium – Technologien für das sogenannte selektive Strahlschmelzen, eine Variante des 3D-Drucks. Was mit der neuen Fertigungstechnik möglich ist, erfuhr Ilse Aigner gewissermaßen am eigenen Leib: Bei ihrem Besuch übergaben Prof. Dr. Robert Singer, Prof. Dr. Carolin Körner und Prof. Dr. Peter Wasserscheid der Ministerin ihren Zwilling – eine kleine Aigner-Büste aus Titan, hergestellt im revolutionären Elektronenstrahlschmelzverfahren.
Die Spezialität am Fürther VerTec ist das selektive Strahlschmelzen im Pulverbett, das die Herstellung von Präzisionsbauteilen aus Hochleistungsmetallen gestattet. Bei diesem Verfahren wandert ein hochenergetischer Strahl über eine feine Schicht Metallpulver. Die Hitze des gebündelten Strahls bringt das Pulver punktgenau zum Schmelzen, so dass sich die Metallkörnchen verbinden.
Bislang eignet sich die additive Fertigung vor allem zur Herstellung von Kleinteilen. Richtig interessant wird die Technologie aber vor allem bei sehr großen Strukturteilen für die Luft- und Raumfahrt bzw. die Automobilindustrie.
Deshalb geht bei VerTec in diesem Jahr die größte Strahlschmelzanlage in Betrieb, die je gebaut wurde. Die Wissenschaftler stellten Ministerin Aigner die geplante Anlage vor, mit der sich Bauteile von einem Meter Breite fertigen lassen.
Auch das Frankenfernsehen war vor Ort. In der Mediathek des Senders finden Sie den Beitrag „In Fürth entsteht der größte 3D-Drucker der Welt“.
3D-Sensorik als Technologie der Zukunft
Computer können immer besser ihre dreidimensionale Umwelt erfassen – angefangen bei kleinen Sensoren für Smartphones, Spielekonsolen oder Autos, bis hin zu großen Laserradars und Luftbildsystemen für die Erfassung von ganzen Gebäuden oder Landstrichen. In weiten Bereichen ungelöst ist allerdings noch die Verarbeitung der gigantischen Datenmengen, die mit diesen Sensoren erzeugt werden. Der neue Forschungsverbund „For3D“ betreibt Grundlagenforschung auf diesem Gebiet und entwickelt neue Algorithmen und Methoden für solche 3D-Daten.
Wirtschaftsministerin Ilse Aigner übergab nun den Förderbescheid an den Verbund. Prof. Dr. Marc Stamminger, Lehrstuhl für Graphische Datenverarbeitung der FAU und Sprecher des Forschungsverbunds, und Prof. Dr. Albert Heuberger, Institutsleiter des Fraunhofer IIS, nahmen den Förderbescheid stellvertretend entgegen. Der Verbund »For3D« besteht aus Forschern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der TU München, der Universität Bayreuth, des Fraunhofer IIS sowie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR. Beteiligt sind auch zahlreiche Unternehmen aus der bayerischen IT-Industrie, der Landvermessung, der Film- und Fernsehbranche, Kamera-, Sportartikel- sowie Saatguthersteller.