Fürth ist Spitze im 3D-Drucken

Bild: panthermedia.net/kasto
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Bayerische Wirtschaftsministerin besucht das Anwenderzentrum für additive Fertigung VerTec in Fürth

Die vielleicht wichtigste neue Technologie für den Produktionsstandort Deutschland ist die additive Fertigung. Eine der Keimzellen dieser technischen Revolution gedeiht in Fürth – das Anwenderzentrum Verfahrenstechnik (VerTec) – eine gemeinsame Unternehmung der Neuen Materialien Fürth GmbH (NMF) und des Zentralinstituts für Neue Materialien und Prozesstechnik (ZMP) der FAU.  Dort entwickeln Wissenschaftler – gefördert vom Bayerischen Wirtschaftsministerium – Technologien für das sogenannte selektive Strahlschmelzen, eine Variante des 3D-Drucks. Am Montag, 22. Februar, besucht Wirtschaftsministerin Ilse Aigner das Zentrum und informiert sich unter anderem über ein spektakuläres neues Projekt am Zentrum: Hier soll noch in diesem Jahr der größte 3D-Drucker der Welt aufgebaut werden.

Was mit der neuen Fertigungstechnik möglich ist, wird Ilse Aigner gewissermaßen am eigenen Leib erfahren: Bei ihrem Besuch im Anwenderzentrum VerTec übergeben Prof. Dr. Robert Singer, Prof. Dr. Carolin Körner und Prof. Dr. Peter Wasserscheid der Ministerin ihren Zwilling – eine  kleine Aigner-Büste aus Titan, hergestellt im revolutionären Elektronenstrahlschmelzverfahren. Der etwa halbstündige Rundgang der Ministerin bietet zahlreiche Möglichkeiten für Foto- und Filmaufnahmen. Unter anderem sind Maschinen für die additive Fertigung und Prototypen für den Einsatz in Luft- und Raumfahrt sowie in der Automobiltechnik zu sehen.

Schicht für Schicht nach einem präzisen Bauplan

Die Spezialität am Fürther VerTec ist das selektive Strahlschmelzen im Pulverbett, das die Herstellung von Präzisionsbauteilen aus Hochleistungsmetallen gestattet. Bei diesem Verfahren wandert ein hochenergetischer Strahl über eine feine Schicht Metallpulver. Die Hitze des gebündelten Strahls bringt das Pulver punktgenau zum Schmelzen, so dass sich die Metallkörnchen verbinden. „Additive Fertigung“ heißt dieses Verfahren, im Gegensatz zu subtraktiven Prozessen, wo Werkstücke aus einem Materialblock gefräst, gedreht oder geschnitten werden. Ein essenzieller Vorteil des additiven Verfahrens: Bei der Produktion entsteht weniger Abfall. Es wird nur so viel Rohmaterial, für ein Objekt verbraucht, wie gerade nötig. Außerdem lassen sich auf diese Weise geometrisch komplizierte Bauteile herstellen, die anders bzw. ohne spezielle Form gar nicht machbar sind, wie zum Beispiel bionische Strukturen.

Der größte 3D-Drucker der Welt steht bald in Fürth

Bislang eignet sich die additive Fertigung vor allem zur Herstellung von Kleinteilen, die ungefähr die Größe einer Hand haben. Richtig interessant wird die Technologie aber vor allem bei sehr großen Strukturteilen für die Luft- und Raumfahrt bzw. die Automobilindustrie. Deshalb geht bei der Neue Materialien Fürth GmbH in diesem Jahr die größte Strahlschmelzanlage in Betrieb, die je gebaut wurde. Mit dieser Anlage lassen sich Bauteile von einem Meter Breite fertigen.

Der Vorreiter in Sachen additive Fertigung

Das Anwenderzentrum VerTec mit den unterstützenden Einrichtungen der FAU stellt einen der größten Forschungsstandorte in Deutschland auf dem Gebiet der additiven Fertigung dar – mit mehr als 50 Wissenschaftlern und einer der besten Geräteausstattungen. Die ersten Forschungsaktivitäten rund um das Thema haben am Fürther Zentrum schon vor zehn Jahren begonnen, als die neue Technik in weiten Kreisen noch unbekannt war, unter anderem im Rahmen des Exzellenzclusters der FAU „Engineering of Advanced Materials“, der im Jahr 2007 eingerichtet wurde. Der eigentliche Durchbruch gelang dann mit verschiedenen europäischen Projekten und dem DFG-Sonderforschungsbereich „Additive Fertigung“ seit 2011.

„Entscheidend für die Ausbildung der Keimzelle Fürth war die großzügige und frühe Unterstützung durch das Bayrische Wirtschaftsministerium“, betont VerTec-Leiter Prof. Dr. Robert Singer. „Dies gilt für das Förderprogramm VerTec genauso wie für die neue Strahlschmelzanlage oder die Förderung der Neue Materialien Fürth GmbH.“

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Robert Singer
Tel.: 0911/766 72 10
robert.singer@ww.uni-erlangen.de