Mehr Wissen über Demenz

Erlanger Experten an großem Forschungsprojekt zur Optimierung der Demenz-Therapie beteiligt

Das aktuelle Wissen über Demenz bündeln und bewerten und so die Vorbeugung, Behandlung und Versorgung verbessern: Das ist das Ziel eines großen wissenschaftlichen Projekts, bei dem vier Experten des Universitätsklinikums Erlangen und der FAU mit einer Kollegin aus Tübingen und einem Kollegen aus Potsdam zusammenarbeiten. Unter der Leitung von Prof. Dr. Elmar Gräßel, Leiter des Bereichs Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Johannes Kornhuber) des Uni-Klinikums Erlangen, bauen die Wissenschaftler gemeinsam die Forschungsplattform OptiDem (Optimierungsstrategien bei Demenz) auf.

Dort sollen die aktuell weltweit vorhandenen Erkenntnisse über die Erkrankung gesammelt werden: „Dadurch entsteht ein Mehrwert an Wissen für das große Gebiet der Vorbeugung, Behandlung und Versorgung der Demenzen, der in dieser Form bisher nicht vorhanden ist“, erklärt Prof. Gräßel. Das Projekt wird in den kommenden drei Jahren von der Karl und Veronica Carstens-Stiftung finanziell gefördert.

Ziel ist es, Antworten auf folgende Fragen zu erlangen: Was kann man vorbeugend tun, das heißt, was kann der Bevölkerung empfohlen werden, um das Risiko zu minimieren, an einer Demenz zu erkranken? Welche Behandlung ist sinnvoll, das heißt, welche nicht-medikamentösen Therapiestrategien einschließlich komplementär-medizinischer Behandlungsansätze gibt es? Was funktioniert gut und was weniger gut in der Versorgung von Menschen mit Demenz? Woran muss dringend geforscht werden, weil es dazu noch zu wenige Erkenntnisse gibt?

Zwölf wichtige Fragestellungen

Zu diesem Zweck begleiten die sechs Demenzexperten aus Medizin und medizinnahen Fächern ein strukturiertes Graduiertenkolleg und haben drei Schwerpunkte gesetzt: Prävention, nicht-pharmakologische Therapien und Versorgungsfragen bei Demenz. Zwölf wichtige Fragestellungen aus diesen drei Themengebieten werden von Doktoranden bearbeitet, die von der Diplompsychologin Anna Pendergrass wissenschaftlich betreut werden. Gemeinsam wird „verstreutes“, aber vorhandenes Wissen gesammelt, analysiert sowie in Form von systematischen Übersichtsarbeiten bewertet. Auf diesem Weg entsteht der anvisierte Wissenszuwachs. Durch zwei Tagungen wird eine vertiefte Diskussion der Fragestellungen und Ergebnissen ermöglicht. Die Verbreitung der Erkenntnisse in Form von Übersichtsarbeiten geschieht durch die Veröffentlichung in wissenschaftlichen Zeitschriften. Dieser Prozess wird durch die Medien der Karl und Veronica Carstens-Stiftung unterstützt.

Bei den sechs Demenzexperten handelt es sich um:

  • Prof. Dr. Elmar Gräßel, Leiter des Bereichs Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen
  • PD Dr. Carolin Donath, stv. Leiterin des Bereichs Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen
  • Prof. Dr. Andreas Frewer, Inhaber der Professur für Ethik in der Medizin an der FAU Erlangen-Nürnberg und Leiter der Geschäftsstelle des Klinischen Ethikkomitees am Universitätsklinikum Erlangen
  • Prof. Dr. Stefanie Joos, Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikums Tübingen
  • Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas, geschäftsführender Vorstand des interdisziplinären Zentrums für Health Technology Assessment und Public Health der FAU Erlangen-Nürnberg
  • Prof. Dr. Dr. Michael Rapp, Inhaber der Professur für Sozial- und Präventivmedizin im Exzellenzbereich Kognitions­wissenschaften des Departments Sport- und Gesundheitswissenschaften der Universität Potsdam

Weitere Informationen:

Website des Bereichs Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Psychiatrie des Uni-Klinikums Erlangen

Prof. Dr. Elmar Gräßel
Telefon: 09131 85-34810
elmar.graessel@uk-erlangen.de