Für mein Ehrenamt sitze ich im Auto
Viele FAU-Studierende engagieren sich in ihrer Freizeit – ehrenamtlich. Als Pfadfinder, im Stadtrat, für Flüchtlinge oder in einem Verein. In der Reihe „Studierende engagieren sich“ stellen sich Studierende ganz unterschiedlicher Studiengänge vor – dieses Mal Stephan Lugert. Er studiert im 5. Semester Humanmedizin und fährt ehrenamtlich Rettungswagen.
Für mein Ehrenamt sitze ich im Auto
Bevor ich mit dem Medizinstudium angefangen habe, habe ich eine Ausbildung zum Rettungsassistenten gemacht. Ich habe nicht gleich einen Studienplatz bekommen und wollte in der Zwischenzeit etwas Praktisches machen. Als Rettungsassistent zu arbeiten hat mir gefallen, weil ich gern unabhängig arbeite. Deshalb habe ich mich auch gegen eine Pflegerausbildung entschieden. Als Rettungsassistent ist die Arbeit sehr viel abwechslungsreicher, kein Einsatz ist wie der andere.
Geschafft: 1.600 Stunden nachgewiesen
Ich habe über 1.600 Stunden im Rettungswagen gesessen, bevor ich meine Ausbildung offiziell beendet hatte. Da war ich dann schon im Studium und habe mir die Bereitschaft Roßtal gesucht, um weiter Rettungswagen fahren zu können – so bin ich nämlich dabei auch versichert.
Vom Marathon bis zur Udo-Jürgens-Coverband
Seit zwei Jahren bin ich in der Bereitschaft Roßtal. Dort halte ich zum Beispiel Vorträge, um denen, die keine Ausbildung in meinem Bereich gemacht haben, etwas von meinem Wissen weiterzugeben. Zum Beispiel habe ich an einem Themenabend über Abdomen die Anatomie und Funktion des menschlichen Bauchs vorgestellt. Oft bin ich auch bei Veranstaltungen mit dabei – die Bandbreite reicht vom Metropolmarathon Fürth bis zur Udo-Jürgens-Coverband.
Ehrenamt, aber ausgeschlafen!
Und natürlich fahre ich, wenn es mit dem Studium vereinbar ist, mit dem Rettungsdienst mit. Während des Semesters wird das immer schwieriger. Am Anfang meines Studiums bin ich noch ein paar Nachtdienste gefahren, aber das Lernpensum hat schnell zugenommen. Nachts keine Ruhezeit zu haben und dann direkt in die Uni zu gehen, das geht einfach nicht mehr. Deshalb fahre ich gelegentlich am Wochenende und vor allem in den Semesterferien. Da kommen ja doch ein paar Monate zusammen und bevor ich mich langweile, mache ich lieber etwas Sinnvolles.
Die Uni geht vor
Während der Ferien oder wenn jemand krank ist, springe ich auch mal ein. Im letzten Semester hatte ich allerdings mein Physikum, da ging es wochenlang gar nicht. Zu anderen Zeiten fahre ich dann aber so viel im Rettungswagen mit, wie jemand, der das hauptberuflich macht. Allerdings brauche ich auch ab und an mal ein Wochenende frei und wenn die Klausurenphasen losgehen, brauche ich auch Zeit zum Lernen. Im Großen und Ganzen habe ich den Luxus, mir selbst auszusuchen, wann ich fahren möchte und nein zu sagen, wenn es gerade nicht geht. So kann ich mein Ehrenamt ganz gut mit dem Studium vereinbaren.
Warum ich das mache?
Es ist schon ein stückweit eine Herausforderung, wenn kein Einsatz ist wie der andere. Man bekommt eine Meldung, fährt los, weiß aber nicht, was einen erwartet. So komme ich in große Villen aber auch zu Obdachlosen. Und auch die Krankheitsbilder sind natürlich sehr unterschiedlich – das macht die Arbeit sehr abwechslungsreich und spannend. Und ich lerne sehr viel, was ich jetzt im 5. Semester in Bereich Notfallmedizin gut gebrauchen kann.
Und was machen die anderen?
Hier im Blog stellen wir unter dem Tag „Studierende engagieren sich“ regelmäßig Studierende mit ihren unterschiedlichen Ehrenämtern vor. Aber auch im aktuellen alexander erzählen sechs Studierende ganz verschiedener Studiengängen darüber, wofür sie sich neben ihrem Studium einsetzen – Stephan Lugert ist einer davon.