Die Auflösung der Entzündung erforschen
DFG fördert mit mehr als 14,1 Mio. Euro einen neuen Sonderforschungsbereich an der FAU
Entzündung ist die Antwort des Körpers auf jegliche Form von Gewebestress und -schädigung. Im neuen Sonderforschungsbereich (SFB) 1181 „Schaltstellen zur Auflösung von Entzündung“ an der FAU gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachbereichen der Medizin und der Biologie den grundlegenden Mechanismen der Auflösung der Entzündungsreaktion auf die Spur und testen diese auf ihre klinische Bedeutung. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den SFB mit rund 14,1 Millionen Euro.
Millionen Menschen leiden an chronisch entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn oder Asthma. Davon sind viele junge Menschen betroffen, die neben starken Schmerzen mit fortschreitender Erkrankung erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität ertragen müssen. Etwa die Hälfte der Patienten zeigt gute Behandlungserfolge durch die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten. Jedoch sind die Erkrankungen bisher nicht heilbar, so dass die Patienten lebenslang diese Medikamente benötigen.
„Der Körper braucht zwar Entzündung, um zu überleben. Entzündung ist essentiell um Eindringlinge abzuwehren, Schäden des Gewebes zu reparieren und damit wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Allerdings muss die Entzündung auch wieder abgeschaltet werden, wenn sie nicht mehr benötigt wird“, erklärt der Sprecher des neuen SFBs Prof. Dr. Georg Schett, Lehrstuhl für Innere Medizin III an der FAU. „Wie dieses Abschalten von Entzündung funktioniert, ist bisher jedoch nicht geklärt. Wir vermuten, dass bei diesen Erkrankungen die Auflösung der Entzündung gestört ist und sich der Entzündungsprozess daher verselbstständigt. Aus einer heilvollen Reaktion des Körpers wird somit eine schwerwiegende Erkrankung.“ Die Wissenschaftler des neuen Sonderforschungsbereichs gehen nun der Frage nach, wie die Auflösung der Entzündungsreaktion funktioniert.
Mit der Bewilligung des SFBs 1181 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist weltweit das erste Konsortium eingerichtet worden, das die Mechanismen der Auflösung von Entzündung entschlüsselt. An der FAU sind im Bereich Entzündungsforschung und Immunologie durch gezielte Besetzung der Lehrstühle über Jahre umfangreiche Kompetenzen aufgebaut und Schwerpunkte gesetzt worden.
Eine der Besonderheiten in der Struktur des Forschungsbereichs: Durch die enge Einbindung des Optical Imaging Center – einer Kooperation der FAU mit dem Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts – haben alle Forscherinnen und Forscher Zugang zu modernster Mikroskopie-Technik. Dazu Prof. Schett: „Wir freuen uns ungemein, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit ihrer Förderung dies nicht nur anerkennt, sondern uns die Möglichkeit eröffnet, neue Wege in der Erforschung von entzündlichen Erkrankungen und deren Therapie gehen zu können. Damit wird sich die FAU als eine der weltweit führenden Universitäten in der Entzündungsforschung etablieren.“
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Georg Schett
Tel.: 09131/85-39109
georg.schett@uk-erlangen.de