FAU-Studenten bauen eigenen Rennwagen

Solange noch nicht alle Teile des neuen Rennwagens fertig sind, testen die Studenten neue Techniken am Fahrzeug aus dem Vorjahr. Mathias vom Busch ist der Teamleiter Motor und verbringt fast jeden Tag in der Werkstatt. (Bild: FAU/Claudia Rummel)
Solange noch nicht alle Teile des neuen Rennwagens fertig sind, testen die Studenten neue Techniken am Fahrzeug aus dem Vorjahr. Mathias vom Busch ist der Teamleiter Motor und verbringt fast jeden Tag in der Werkstatt. (Bild: FAU/Claudia Rummel)

In dieser Saison wollen sie bei den Rennen der Formula Student wieder die vorderen Plätze belegen

Der Rennwagen besteht zwar bisher nur aus Einzelteilen – manche davon sogar nur als Zeichnung auf dem Computer –, aber das Team von High-Octane Motorsports rechnet sich trotzdem gute Chancen bei den Rennen der Formula Student, der Studentenversion der Formel 1, im Sommer aus. Hinter High-Octane stecken etwa 70 Studierende der FAU. Im vergangenen Jahr belegten sie beim Rennen am Hockenheimring den vierten Platz. Es ist das wichtigste Rennen der Saison, und auch in diesem Jahr wollen die Studenten einen der vorderen Plätze belegen. „Wir haben ein paar gute Veränderungen, die einiges herausholen können“, sagt Benjamin Lutz, der organisatorische Gesamtleiter. Matthias vom Busch, Teamleiter des Bereichs Motor, schwächt die Aussage jedoch ab: „Wir müssen sie aber natürlich erst im fertigen Auto testen.“ Denn zunächst muss das Auto zusammengebaut werden – erst dann können die Studenten ihr Modell in der Realität testen.

Im Moment stecken die Studenten mitten in der Fertigungsphase. Soweit es möglich ist, bauen sie die Teile des Autos selbst, einiges fertigen aber auch Sponsoren. Den Motor selbst zu bauen wäre beispielsweise viel zu aufwendig und zu komplex, er wird daher zugekauft. Aber spätestens wenn es ans Zusammensetzen der vielen Einzelteile geht, sind die Studierenden gefragt. Für Lutz und vom Busch ist das ein großer Pluspunkt an dem Projekt. Sie können das umsetzen, was sie im Maschinenbau-Studium lernen – und auch vieles darüber hinaus. Bei der Fertigung stoßen sie zum Beispiel auf Fehler, die im Computermodell nicht sofort ersichtlich sind. Oder sie stellen fest, dass die Schraube an der geplanten Stelle nur schwer zugänglich ist. Solche Dinge lernen sie nur durch praktische Arbeit.

Jan Kielmann, Teamleiter Chassis, rundet die Kanten eines Metalleinsatzes für den Rahmen ab. (Bild: FAU/Claudia Rummel)
Jan Kielmann, Teamleiter Chassis, rundet die Kanten eines Metalleinsatzes für den Rahmen ab. (Bild: FAU/Claudia Rummel)

Bis ein Rennwagen auf den Asphalt kann, vergeht ein knappes Jahr. Die Mitglieder von High-Octane konstruieren ihren Wagen von Oktober bis Dezember. Als Grundlage nehmen sie das Auto aus der vergangenen Saison und optimieren es. Die alten Wagen sollen jedoch fahrtüchtig bleiben, alles wird also neu gebaut. Über die Wintermonate fertigen Sponsoren die Teile an und liefern sie bis zum Frühjahr in die Werkstatt in Tennenlohe. Dort bauen die Studenten weitere Teile selbst und setzen schließlich alles zusammen. Im Juni geht es dann ans Fein-Tuning mit vielen Testfahrten. Die Rennen der Formula Student finden im Juli und August statt. In diesem Jahr hat sich High-Octane für vier Wettbewerbe angemeldet. Los geht es in Silverstone, England. Das Rennen dort soll auch als Generalprobe für den Hockenheimring dienen. Denn dies ist international das wichtigste Rennen. Anschließend geht es noch nach Österreich und Ungarn.

Freundschaftlicher Austausch in der Box

Für die Planung und Organisation der Teilnahmen ist Benjamin Lutz mit seinem Team zuständig. Er kümmert sich darum, wie der Rennwagen, ein Teil der Werkstatt und natürlich die Teammitglieder an die Austragungsorte kommen. Für die Versorgung vor Ort wird in Hockenheim ein großes Mannschaftszelt aufgestellt, in dem für alle gekocht wird. Finanzieren können die Studierenden die Rennen und den Bau der Autos durch einen Zuschuss der Studienbeitragskommission und Sponsoren.

Den Umgang untereinander bei den Rennen in der Box empfinden die Studenten als sehr angenehm. Denn anders als in der Formel 1 herrscht hier ein viel freundschaftlicheres Verhältnis. Die konkurrierenden Teams tauschen sich aus, helfen sich mit Ersatzteilen weiter.

Matthias vom Busch verbringt fast jeden Tag in der Werkstatt des Formula Student-Teams. Er hat sich zwei Urlaubssemester genommen. Als Nachteil für sein Studium oder die spätere Jobsuche sieht er das nicht, lernt er doch viel, was im regulären Studium nicht vermittelt wird. Aber nicht alle Mitglieder der High-Octanes investieren so viel Zeit. Jeder kann sich nach seinen Möglichkeiten einbringen. Technische Vorkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich, wer möchte, kann sich beispielsweise in der Organisation engagieren. Neugierige dürfen jederzeit vorbeischauen, mitarbeiten, bei Events dabei sein und dann zum Start der neuen Saison im Wintersemester gezielt ein Fachteam unterstützen, nachdem sie einen Überblick bekommen haben. High-Octane gliedert sich in fünf Teams: Motor, Chassis, Fahrwerk, Elektronik und Wirtschaft. „Wer mitmachen möchte, sollte motiviert sein und fürs Thema brennen“, sagt Matthias vom Busch. „Man muss sich selbst etwas aneignen. Vieles was wir hier anwenden, gibt es so nicht an der Uni.“

Und die anderen Studierendeninitiativen?

In einer Reihe stellen wir in regelmäßigen Abständen verschiedene Initiativen vor. Eine Übersicht über die bisher erschienenen Texte gibt es im Blog unter „Studierende engagieren sich“.

Eine Auswahl studentischer Initiativen finden Sie auch auf der Webseite der Studierendenvertretung.

Weitere Informationen:

www.facebook.de/octanes
www.high-octane-motorsports.de