Der Schleier ist gelüftet
Portrait des ehemaligen FAU-Präsidenten enthüllt
Die Präsidentengalerie im Erlanger Schloss hat Zuwachs bekommen: Seit heute hängt im nördlichen Treppenaufgang das in Öl gemalte Portrait des ehemaligen Präsidenten der FAU, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske. Anlässlich der feierlichen Enthüllung des Ölgemäldes, das von dem Erlanger Maler Michael Engelhardt stammt, sprach der FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger von einer „äußerst gelungenen Erweiterung unserer präsidialen Ahnengalerie“.
Still sitzen war Prof. Grüskes Leidenschaft noch nie. Doch für ein Ölgemälde, das im klassischen Stil angefertigt wird, blieb ihm keine andere Alternative als auf einem Stuhl sitzend zu verharren, und zwar sechs Sitzungen lang zu jeweils drei Stunden. „Allein für die Stirn waren drei Stunden nötig“, blickt Grüske zurück. Der Maler Michael Engelhardt ergänzt: „Und für die goldene Amtskette waren rund 12 Tage Arbeit erforderlich.“ Das in rund zweimonatiger Arbeitszeit entstandene Ölgemälde zeigt den ehemaligen FAU-Präsidenten, der 13 Jahre lang an der Spitze der FAU stand, in dunkelblauem Anzug, weißem Hemd und hellblauer FAU-Krawatte, geschmückt lediglich von der goldenen Amtskette.
Dass sich das Ergebnis sehen lassen kann, bestätigten die bei der feierlichen Enthüllung anwesenden Teilnehmer unisono. FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger sagte: „Das Ölgemälde stellt eine äußerst gelungene Erweiterung unserer Ahnengalerie dar. Als Portrait im klassischen Stil würdigt es die lange Schaffensperiode und Bedeutung Grüskes in der Reihe der Rektoren und Präsidenten, die unsere Universität maßgeblich geprägt haben.“ An der Enthüllung nahm neben dem Senatsvorsitzenden Prof. Dr. André Reis und dem Senat der FAU auch Dr. Siegfried Balleis teil. In seiner Funktion als Vorsitzender des Universitätsbundes Erlangen-Nürnberg, der das Bild finanzierte, sagte Balleis: „Der Universitätsbund unterstützt nicht nur Forschung und Lehre, sondern finanziert auch Projekte unserer Universität, die weit in die Gesellschaft hineinreichen.“
Prof. Grüske selbst hat der künstlerische Schaffensprozess des Malers fasziniert: „Wenn man dem Maler zuschaut, merkt man bald: Da passiert mehr als man denkt. Für mich war es völlig überraschend, wie der Künstler aus Hunderten von Farbtuben die richtige hervor holt und wie er selbst mit feinstem Pinsel große Flächen malt.“
Für den Maler Michael Engelhardt stellte das Ölbild eine besondere Herausforderung dar. „Das Grüske-Portrait anzufertigen war für mich nicht nur eine besonders große Ehre, sondern auch ein sehr verantwortungsvoller Auftrag, der mit einem hohen Anspruch verbunden war. Mir ging es darum, Grüske sowohl als Mensch zu erfassen, ihn aber auch als Würdenträger, Repräsentant und Amtsperson darzustellen.“ Ausschließlich nach der Vorlage einer Fotografie zu malen, wäre für Engelhardt keinesfalls in Frage gekommen. Stattdessen wählte der Künstler den Stil des sogenannten Magischen Realismus: „Der Begriff aus den 1920er-Jahren umschreibt das Übersteigern der Wirklichkeit. Auf diese Weise erhält das Bild eine gewisse Magie und eine besonders starke Ausstrahlung“, erläutert Engelhardt. Für den von Weinrot ins Dunkelblau changierenden Bildhintergrund entschied sich Engelhardt für einen pastosen Farbauftrag. Dabei wird insbesondere zähflüssige Ölfarbe besonders dick aufgetragen, so dass eine reliefartige Wirkung entsteht.
Mit Erlangen ist Engelhardt besonders verbunden: Er wurde 1952 in der Universitätsstadt geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg in den Klassen von Prof. Clemens Fischer und Prof. Günther Voglsamer. Anschließend besuchte er die Meisterklasse von Prof. Rudolf Hausner an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Bereits 1976 erhielt Engelhardt den Kulturförderpreis der Stadt Erlangen. Seit 1980 als freischaffender Künstler lebend, waren seine Ölbilder, Zeichnungen und Reiseaquarelle bisher in zahlreichen Ausstellungen in Franken und darüber hinaus zu sehen.
Das 86×68 Zentimeter große Ölgemälde ist das nunmehr 16. Portrait in den beiden Treppenaufgängen des Erlanger Schlosses. Ausgestellt sind dabei die Konterfeis von Rektoren und Präsidenten seit dem 2. Weltkrieg, darunter die Vorgänger Grüskes wie etwa Prof. Dr. Johannes Herrmann, Prof. Dr. Bernhard Ilschner, Prof. Dr. Nikolaus Fiebiger und Prof. Dr. Gotthard Jasper.