Gebündelte Licht-Technik
Das Optical Imaging Center stellt Forschern Spitzenmikroskope zur Verfügung
Wenn über Licht und seine Anwendungen gesprochen wird, soll als erstes ein Name fallen: Erlangen. Weltweit. Dafür sind zwei Dinge entscheidend: Spitzenforscher und eine Ausstattung, die ebenfalls spitzenmäßig ist. Erlangen bringt die besten Voraussetzungen mit, um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen. Mit dem Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL), der Erlangen Graduate School of Advanced Optical Technologies (SAOT) und natürlich einer starken Optiktradition am Department für Physik liegt hier ein besonderer Schwerpunkt auf optischen Bildgebungsverfahren und verwandten Methoden. Seit kurzem verfügt die FAU über ein superauflösendes Mikroskop, welches am Optical Imaging Center Erlangen (OICE) der Universität angesiedelt ist.
Unter einem Dach
„Viele Gruppen in Erlangen nutzen optische Mikroskopie als ‚Enabling Technology‘ für ihre Forschung“, erklärt der Sprecher der Kollegialen Leitung des OICE, Prof. Dr. Vahid Sandoghdar. „Wir wollen die besten Geräte und neuesten optischen Methoden der FAU-Forscher verfügbar machen und sicherstellen, dass sie diese optimal nutzen können.“ Da war es naheliegend, ein Zentralinstitut zu gründen, um die Mikroskope unter einem Dach zu vereinen: das OICE.
Wissenschaftler können ihre bereits existierenden Geräte in einem Pool anderen Gruppen zur Verfügung stellen. So bekommt jeder Zugang zu den anderen Technologien. Damit das OICE sich finanziell selbst trägt, zahlen die Wissenschaftler einen festgelegten Betrag. Während des Internationalen Jahres des Lichts 2015 ist für FAU-Forscher die Nutzung der Geräte im OICE kostenfrei.
Dazu gehören Geräte wie zum Beispiel das neue Superresolution-Mikroskop, das vom letztjährigen Nobelpreisträger in Chemie, Stefan Hell, mitentwickelt wurde. Im Inneren verbirgt sich ein Laser, der fast 100.000mal so stark ist wie ein handelsüblicher Laserpointer. Mit dem Gerät lassen sich Strukturen unterscheiden, die nur 20 Nanometer auseinanderliegen. Ein menschliches Haar ist in etwa tausendmal so dick. „Das Mikroskop ist so konzipiert, dass alle Komponenten frei zugänglich sind und von uns weiterentwickelt werden dürfen, ja sogar sollen“, sagt Dr. Ralf Palmisano, Leiter des OICE. Eine Art Open-Source-Mikroskop also.
Mit diesem Ansatz passt es sehr gut ins Konzept des OICE, das aus drei Bereichen besteht: die Core Facility Unit, welche die Mikroskope für die Wissenschaftler bereitstellt; die Exploratory Research Unit, in der Forscher des Exzellenzclusters EAM, der Graduiertenschule SAOT und des Max-Planck-Instituts optische Technologien weiterentwickeln; und die Educational Training Unit, die für Forscher Workshops anbietet sowie Studierende ausbildet. In Zukunft sollen zu den dreizehn Groß-Mikroskopen unter dem Dach des OICE möglichst viele hinzukommen – und so mithelfen, den Standort Erlangen in Sachen optische Mikroskopie weltweit führend zu machen.
Neugierig auf mehr?
Dieser Text erschien auch in unserem Magazin alexander. Weitere Themen der Ausgabe Nr. 97: ein Interview mit Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske über 13 Jahre an der Spitze der FAU, eine Reportage über die Palliativstation des Uni-Klinikums, ein Bericht über einen neuen Geocache im Botanischen Garten sowie ein Interview mit der ARD-Korrespondentin Christine Adelhardt in Peking, die an der FAU studiert hat.