FAU-Nierenforscher kooperieren mit Yale University und University College London
DAAD fördert internationalen Verbund mit hohem sechsstelligem Betrag
Nierenerkrankungen haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, was zum einen dem demographischen Wandel, zum anderen aber auch der steigenden Zahl von Diabetes- oder Bluthochdruckleiden geschuldet ist. Allein in Deutschland benötigen derzeit etwa 80.000 schwer nierenkranke Menschen eine Nierenersatztherapie in Form von Dialyse oder Transplantation. Die Funktionsweise der Nieren ist in der Forschung hervorragend untersucht. Doch fehlt an vielen Stellen noch eine Übersetzung der Forschungsergebnisse in neue, erfolgversprechende Behandlungsmethoden. Um dem Abhilfe zu schaffen, haben sich Nierenforscher der FAU, der Yale University und des University College London (UCL) im Rahmen des Projekts TRENAL („Translational kidney research – from physiology to clinical application“), initiiert vom Erlanger Nierenspezialisten Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt (Direktor der Medizinischen Klinik 4) und Dr. Felix Knauf, zusammengeschlossen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert den Verbund im Rahmen der Ausschreibung „Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke“ mit einem hohen sechsstelligen Betrag.
Um die Ergebnisse der Nierenforschung für Patienten nutzbar zu machen, sind vor allem interdisziplinäre Anstrengungen nötig. Daher arbeiten bei dem Projekt Nephrologen, Physiologen, Nephropathologen und Grundlagenforscher, u. a. aus dem Erlanger Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, Hand in Hand. Im Rahmen des neu gegründeten Netzwerks wird es möglich sein, sehr unterschiedliche, aber sachlich zusammengehörige Forschungsbereiche produktiv miteinander zu verbinden.
Gleichzeitig nutzen die FAU-Wissenschaftler das Netzwerk mit Yale und dem UCL, um komplementäre Schwerpunkte zu verbinden: Während die Forscher in Yale innerhalb ihrer Arbeit einen Schwerpunkt auf Molekularbiologie und Genetik gesetzt haben, können die Wissenschaftler am UCL und an der FAU den Zugang zu umfangreichen klinischen Studien beisteuern. Auf diese Weise haben die Forschergruppen die Möglichkeit, sowohl die genetische Prädisposition für Nierenerkrankungen als auch die tatsächlichen Fehlfunktionen der Nierenzellen unter die Lupe zu nehmen und seltene, komplexe Krankheitsbilder an individuellen Fällen zu untersuchen.
Dank der DAAD-Förderung können die drei Universitäten ihre Verbindungen ausbauen und den bereits bestehenden wissenschaftlichen und medizinischen Austausch auf eine neue Stufe heben. In den kommenden vier Jahren erhalten zum Beispiel Erlanger Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ärzte und Ärztinnen die Gelegenheit, Forschungs- und klinische Praxisaufenthalte an einer der beiden Partneruniversitäten zu absolvieren. Parallel öffnen die Nierenforscher an der FAU ihre Tore für die Kollegen und Kolleginnen aus den USA und Großbritannien. Die bereits stattfindenden virtuellen Konferenzen und Lehrformate werden ergänzt um wissenschaftliche Symposien und Summer Schools, die im jährlichen Wechsel an den verschiedenen Standorten veranstaltet werden.
„Junge sowie etablierte Wissenschaftler können in diesem Umfeld internationale Kontakte erweitern und vertiefen, Erfahrungen in anderen Gesundheits- und Forschungssystemen sammeln und ihre Karrierechancen verbessern. Die Erlanger Universitätsmedizin vertieft damit ihre bestehenden Kontakte zu führenden Forschungsuniversitäten und erprobt ein auf einem Forschungsschwerpunkt aufbauendes Kooperationsmodell“, freut sich Prof. Dr. Jürgen Schüttler, Dekan der Medizinischen Fakultät, über den Erfolg.
Das DAAD-Programm „Strategische Partnerschaften und thematische Netzwerke“ wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert. Die Programmlinie „Thematische Netzwerke“ fördert die Vernetzung auf fachlicher bzw. thematischer Ebene mit ausgewählten ausländischen Hochschulen und soll deutschen Hochschulen dabei helfen, „sich durch die Schaffung von Kompetenzzentren in der ‚ersten Reihe‘ der internationalen Forschungslandschaft zu platzieren“.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt
Dr. Felix Knauf
Tel.: 09131/85-39572, -39568
felix.knauf@uk-erlangen.de