Was erleichtert Demenzkranken und ihren Angehörigen den Alltag?
Bayernweites Projekt an der FAU soll Lebenssituation verbessern
In Bayern leben derzeit etwa 220.000 Menschen mit Demenz – in den kommenden Jahren wird die Zahl deutlich zunehmen. Rund 70 Prozent der Patienten werden von Angehörigen betreut und gepflegt. Bislang jedoch gibt es wenig Wissen über die Alltagsbedürfnisse der Erkrankten und die Pflegebelastung der Angehörigen. Eine Untersuchung, die das Interdisziplinären Zentrums für Health Technology Assessment und Public Health (IZPH) der FAU koordiniert, soll dies nun ändern. Die Forscher sammeln bis 2016 Informationen darüber, wie Demenzerkrankungen verlaufen und wie die Betroffenen im häuslichen Umfeld versorgt werden.
Der typische Mix: Dachau, Erlangen und Kronach
Dazu befragen die Wissenschaftler um Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas und Sandra Schaller, IZPH, sowie Prof. Dr. Elmar Gräßel, Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Erlangen, im Rahmen des Bayerischen Demenz Survey, Demenzkranke und ihre betreuenden Angehörigen in den drei Regionen Dachau, Erlangen und Kronach. Diese Standorte spiegeln den für den Freistaat typischen Mix aus Ballungsgebieten und ländlichen Regionen sowie die unterschiedlichen demografischen Entwicklungen. Auf Basis der Ergebnisse werden Handlungsstrategien entwickelt, die die Lebenssituation der Betroffenen sowie der betreuenden und pflegenden Angehörigen verbessern.
Eine halbe Million Euro vom Gesundheitsministerium
Das bayerische Gesundheitsministerium unterstützt das Projekt mit über 500.000 Euro. Es baut auf dem Erlanger Demenz-Register (EDR) auf. Bei dieser Befragung wurden in den vergangenen zwei Jahren Daten von 100 Demenzpatienten und 132 pflegenden Angehörigen erhoben. An dem aktuellen Projekt beteiligen sich als regionale Partner Prof. Dr. Johannes Kornhuber, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, Dr. Andreas Ahnert, Klinikum am Europakanal Erlangen, und Prof. Dr. Karl-Günter Gaßmann, Geriatrie-Zentrum des Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas
Tel.: 09131/85-35855
peter.kolominsky@uk-erlangen.de