Schule im Nationalsozialismus

Physikheft eines Gymnasiasten, Nürnberg 1936. Ein Junge in der Uniform der Hitlerjugend übt an einem Entfernungsmessgerät der Wehrmacht. Die Zeichnung zeigt die vormilitärische Ausbildung als Thema im Physikunterricht. Bild: David Stein.
Physikheft eines Gymnasiasten, Nürnberg 1936. Ein Junge in der Uniform der Hitlerjugend übt an einem Entfernungsmessgerät der Wehrmacht. Die Zeichnung zeigt die vormilitärische Ausbildung als Thema im Physikunterricht. Bild: David Stein.

Eine Ausstellung mit Lernlabor zeigt den Alltag zwischen Ideologie und Krieg

Priorität hat „das Heranzüchten kerngesunder Körper. Erst in zweiter Linie kommt dann diese Ausbildung der geistigen Fähigkeiten.“ Mit diesem Satz beschreibt Adolf Hitler die Grundlinie der nationalsozialistischen Schulpolitik. In einer Ausstellung zum Schulalltag im Großraum Nürnberg, Fürth und Erlangen in den Jahren 1933 bis 1945 erinnert das Schulmuseum Nürnberg an die Zeit der NS-Diktatur. Die Schau „Schule im Nationalsozialismus“ ist vom 24. Februar bis 10. Mai 2015 im Museum Industriekultur zu sehen. Das Schulmuseum ist ein Gemeinschaftsprojekt der FAU und der Stadt Nürnberg.

Die Ausstellung präsentiert über 250 überwiegend noch nie gezeigte historische Dokumente und Objekte und bietet eine ganz besondere Perspektive: Der Leiter des Schulmuseums, Dr. Mathias Rösch, hat die Exponate gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 14 und 17 Jahren kuratiert. Die Jugendlichen haben also ganz gezielt ausgewählt, welche Objekte sie am meisten faszinieren und welche Exponate aus ihrer Sicht für Gleichaltrige besonders interessant sind.

Drei Themenbereiche beschreiben den Versuch einer umfassenden Ideologisierung der Schule, die Reaktionen von Schülern und Lehrkräften darauf sowie den Krieg im schulischen Alltag. Vor allem mit Blick auf das jüngere Publikum geht die Vermittlung hierbei neue Wege. Die Ausstellung ist mit einem Lernlaborbereich verknüpft, in dem sich die Besucherinnen und Besucher selbsttätig und nach eigenen Interessen anhand historischer Objekte die Themen erarbeiten können.

Vom Schulranzen über Prüfungstexte, Spickzettel, Kriegsspielzeug, Klassenfotos und Tagebüchern bis zu Handgranaten aus dem Sportunterricht – gezeigt wird der persönliche Umgang mit Diktatur und Krieg und was Kindheit und Jugend in den Jahren 1933 bis 1945 bedeuteten. Die Exponate kommen vornehmlich aus dem Bestand der Schulgeschichtlichen Sammlung der Universität Erlangen-Nürnberg und werden ergänzt durch Leihgaben von Privatpersonen, Museen und Archiven. Ein Medienangebot mit Zeitzeugenberichten und Audiobeiträgen vertieft die Darstellung.

Entwickelt wurden Ausstellung und Lernlabor vom Schulmuseum Nürnberg in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein des Schulmuseums, der Zentralkustodie der FAU und der Gestalteragentur SPACE 4. An der Entwicklung waren zudem das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg, das Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in Nürnberg, verschiedene Lernwerkstatt-Berater und Wissenschaftler sowie die Mittelschulen Bismarckstraße, Konrad Groß Straße (beide Nürnberg) und Seeackerstraße (Fürth) sowie das Melanchthon-Gymnasium (Nürnberg) beteiligt.

Weitere Informationen:

Schulmuseum
Dr. Mathias Rösch
Tel.: 0911/5302-574
mathias.roesch@fau.de

Pressestelle der FAU
Tel.: 09131/85-70229
presse@fau.de

Pressestelle der Museen der Stadt Nürnberg
Tel.: 0911/231-5420
presse-museen@stadt.nuernberg.de