Das Büro für Gender und Diversity: Engagement für Gleichstellung
Genderfragen haben immer noch Hochkonjunktur. Kaum ein Tag vergeht, an dem sich nicht ein Zeitungsartikel, eine Talkshow oder eine Konferenz mit dem Thema beschäftigt. Es geht um die Gleichstellung der Geschlechter, um Frauenförderung und um Frauenquoten. Es wird harsche Kritik geübt an den Barrieren, die Frauen in der Männerwelt noch immer den Weg verstellen, und es wird Frauen Mut gemacht, die sogenannte gläserne Decke zu durchstoßen – auch an den deutschen Universitäten. Deshalb gibt es das Amt der Universitätsfrauenbeauftragten, die wir in einem weiteren Beitrag über die anfänglichen Reaktionen auf das Amt, gendergerechte Sprache und die Entwicklungen in der Frauenförderung interviewt haben, und das Büro für Gender und Diversity.
Neben den Frauenbeauftragten setzt sich das Büro für Gender und Diversity an der FAU für Gleichstellung ein. Es wurde 1989 unter dem Namen „Büro der Frauenbeauftragten“ gegründet, als die erste Universitätsfrauenbeauftragte, Prof. Dr. Renate Wittern-Sterzel, ihr Amt antrat und wird von Dr. Sabina Enzelberger geleitet. Einer der Arbeitsbereiche des Büros für Gender und Diversity ist der Familienservice. Er berät Eltern zur Vereinbarkeit von Studium oder Arbeit mit Familie, zu gesetzlichen und universitätsspezifischen Regelungen wie der Elternzeit, vermittelt Krippen- und Kindergartenplätze und berät zur Angehörigenpflege. Ein weiterer Bereich, um den sich das Büro für Gender und Diversity kümmert, ist das Diversity Management. Darunter fällt die Erhebung und Analyse gender- und diversitätsbezogenen Daten, ein Gesprächskreis für internationale Studierende und Promovierende, das Lehr- und Forschungsnetzwerk „Gender & Diversity“, das beispielsweise im Sommersemester 2014 die sehr gut besuchte Ringvorlesung „Sexuelle Selbstbestimmung und geschlechtliche Vielfalt“ organisiert hat, und Fort- und Weiterbildungsprogramme. Zum Diversity Management gehört auch die Kontakt- und Kompetenzstelle Interkultur, die als Anlaufstelle für Studierende mit Migrationshintergrund dient.
Zur Erhöhung des Frauenanteils in der Wissenschaft, insbesondere in den Fachbereichen und Qualifikationsstufen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, gibt es die Zielvereinbarung zur Erhöhung des Frauenanteils in der Wissenschaft zwischen der Universitätsleitung und allen Fakultäten. Das Büro für Gender und Diversity fördert Nachwuchswissenschaftlerinnen unter anderem durch Stipendien, Preise, Netzwerkbildung, die ARIADNE-Mentoring-Programme. Ziel der ARIADNE-Programme ist die Erhöhung des Frauenanteils auf den höheren akademischen Ebenen, um langfristig den Professorinnenanteil zu steigern. Die Nachwuchsforscherinnen bekommen eine erfahrene Mentorin oder einen erfahren Mentor an die Seite gestellt, der sie in Laufbahn- und Karrierefragen berät. Das Mentoring ist kombiniert mit einem spezifischen Seminarprogramm, das die Nachwuchswissenschaftlerinnen in ihrer akademischen Laufbahn gezielt fördert. Kursinhalte sind Karriereplanung, Rhetorik, Teamführung, Publikationsstrategien, Zeit- und Selbstmanagement, Hochschuldidaktik und Selbst-Marketing.
Weitere Aktivitäten des Büros für Gender und Diversity sind das Karriereprogramm „Karriere Wissenschaft“, der Einsatz für eine Proaktive Berufungspolitik, die Emmy-Noether-Vorlesung, in der Professorinnen von ihrer Forschung berichten, und der Renate-Wittern-Sterzel-Preis, mit dem innovative Projekte zur Förderung der Gleichheit von Frauen und Männern und vorbildliche Maßnahmen, Einrichtungen und Leistungen gefördert werden.
Mehr Informationen finden Sie unter www.gender-und-diversity.uni-erlangen.de.
Im aktuellen alexander, dem Magazin für aktuelles an der FAU, finden Sie ein Gespräch mit der ersten und der aktuellen Frauenbeauftragten – wofür sie gekämpft haben und was sie sich für Frauen in der Wissenschaft wünschen. Weitere Fragen des Interviews finden Sie hier im FAU-Blog: „Auf dem Weg zur Gleichstellung?“.