Kritik am Semesterticket-Angebot des VGN
Gemeinsame Erklärung von Universitätsleitung und Studierendenvertretung
Das jüngst vom Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) vorgelegte Angebot für die Einführung eines Semestertickets im Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen begrüßt Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Präsident der FAU, grundsätzlich als einen ersten Schritt in Richtung Annäherung der Parteien. Der Präsident zeigt sich allerdings von den Details des Angebots enttäuscht und ist sich mit der Studierendenvertretung der FAU einig, dass das Angebot noch deutliche Schwächen habe. Die vom VGN geforderte Altersgrenze von 26 Jahren würde ein Viertel der FAU-Studierenden vom Semesterticket ausschließen.
Die Universitätsleitung der FAU hat sich in enger Kooperation mit dem Studentenwerk, das bei den Vertragsverhandlungen federführend ist, und der Studierendenvertretung seit Jahren für ein günstiges Semesterticket eingesetzt. „Das Fehlen eines Semestertickets ist ein Standortnachteil für die Universität und für die ganze Region“, sagt Grüske.
Dass nach jahrelangen Gesprächen nun erstmals ein konkretes Angebot der Verkehrsbetriebe auf dem Tisch liegt, ist aus Sicht des FAU-Präsidenten grundsätzlich zu begrüßen: „Das Angebot des VGN ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber zunächst nur ein kleiner. Nun geht es darum, in Gesprächen eine Annäherung an ein tragfähiges Konzept für ein Semesterticket zu finden.“
Auch die Studierendenvertretung der FAU begrüßt, dass nach langer Diskussion endlich ein Angebot vorliegt, kritisiert aber die Konditionen. „Wir sind sehr enttäuscht“, sagt Henriette Hofmeier, Mitglied der Studierendenvertretung. „Mehrere Absprachen, über die in den bisherigen Gesprächen Einigkeit bestand, werden in dem Angebot nicht eingehalten.“ Zudem sei die Kalkulation der Verkehrsbetriebe unbefriedigend. Nach dem Angebot würde der Preis für das Semesterticket bei Inanspruchnahme des von allen Studierenden zu zahlenden Sockelbetrags und des optionalen Aufschlags um fast30 Prozent über dem des Münchener Semestertickets liegen. „Das Semesterticket wäre damit das teuerste in ganz Deutschland“, beanstandet Hofmeier.
„Die Universität kann nicht nachvollziehen, dass ein Teil der FAU-Studierenden bei der Einführung eines Semestertickets von vornherein ausgeschlossen werden soll. Die vom VGN geforderte Altersgrenze von 26 Jahren würde ein Viertel der an der FAU eingeschriebenen Studierenden betreffen”, betont Grüske. Gerade mit der Einführung gestufter Studiengangsstrukturen (Bachelor/Master) und neuer Zugangsmöglichkeiten zum Studium für Meister und beruflich Qualifizierte hat eine deutliche Diversifizierung studentischer Biografien inklusive der Altersstruktur im Sinne des lebenslangen Lernens stattgefunden. Dies müsse ein Angebot auf jeden Fall berücksichtigen.
Für den Erfolg eines Semestertickets sieht der FAU-Präsident die Rückendeckung der Kommunalpolitik als essenziell an. „Ich danke an dieser Stelle den drei Städten Nürnberg, Erlangen und Fürth für ihre kontinuierliche Unterstützung bei den Verhandlungen und hoffe, dass die Oberbürgermeister ihren Einfluss auf die Verkehrsbetriebe geltend machen, damit diese weiter auf die Studierenden und das Studentenwerk zugehen.“ Grüske und Hofmeier sind sich einig: „Wir wollen das Semesterticket und werden uns weiterhin dafür einsetzen.“
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske
Präsident der FAU
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