Wenn harmlose Schimmelpilze zur Gefahr werden
Internationales Forschungskonsortium unter Leitung der FAU sagt infektiösem Schimmelpilz den Kampf an
Für gesunde Menschen oft harmlos, können Schimmelpilze bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem schwere Krankheiten auslösen, die mitunter zum Tod führen können. Ein internationales Forscher-Team unter Leitung der FAU will das nun ändern und erforscht an einer Pilz-Art mögliche Behandlungsmöglichkeiten. Diese sollen später auch auf andere krankheitserregende Pilze angewendet werden.
Patienten mit Autoimmun- bzw. Tumorerkrankungen oder chronischen Entzündungen können heute dank der Fortschritte der Medizin oftmals sehr wirksam behandelt werden. Moderne Therapieverfahren beeinträchtigen jedoch nach wie vor das Immunsystem, die Patienten werden anfällig für Infektionen durch ansonsten harmlose Umweltkeime. Einer dieser Keime ist der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus. Dieser auch als Gießkannenschimmel bezeichnete Pilz verursacht sogenannte Aspergillosen, die zuerst zu Atembeschwerden und im Extremfall zum Tod führen können. Wegen eingeschränkter diagnostischer Möglichkeiten sowie wenig verfügbarer Medikamente sind Aspergillosen bisher nur schwer zu behandeln.
Vier Forschungsgruppen aus Deutschland, Österreich und Israel unter der Leitung von Prof. Dr. Sven Krappmann vom Mikrobiologischen Institut (Direktor: Prof. Dr. med. Christian Bogdan) des Universitätsklinikums Erlangen der FAU erforschen nun ab September 2014 neue Ansatzpunkte, wie Pilzbefall therapiert werden kann.
Ziel des gemeinsamen Projekts „ASPMETNET“ ist es, Angriffspunkte innerhalb des Stoffwechsels von Aspergillus fumigatus zu identifizieren. Dafür analysieren die Forscher, wie die Stoffwechselwege in den Zellen auf molekularer Ebene funktionieren. Die Erlanger Forscher konzentrieren sich dabei darauf, rekombinante – also gentechnisch veränderte – Pilzstämme, die bestimmte Stoffwechselprodukte nicht mehr herstellen können, zu erzeugen und zu charakterisieren.
„Die durch unsere Forschungen gewonnenen Erkenntnisse können wir dann auch auf andere krankheitserregende Pilze übertragen, um schließlich neuartige Wege zur Behandlung von opportunistischen Pilzinfektionen aufzuzeigen“, hofft Professor Krappmann.
Das Vorhaben ist Teil der Infect-ERA-Initiative, einem ERA-NET zur Erforschung menschlicher Infektionskrankheiten. Mit sogenannten ERA-NETs fördert die Europäische Kommission die Zusammenarbeit zwischen nationalen Forschungsförderorganisationen.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Sven Krappmann
Tel.: 09131/85-22580
Sven.Krappmann@uk-erlangen.de