Rennstall FAU: Studenten als Konstrukteure und Rennfahrer

Das Team des „High-Octane Motorsports e. V.“ hat den neuen Rennwagen für die Saison 2014 präsentiert: den „FAUmax eta“. In dem Verein „High-Octane Motorsports“ engagieren sich bis zu 70 Studierende der FAU. Sie planen, konstruieren und bauen einen Rennwagen, mit dem das Team an dem jährlichen Konstruktionswettbewerb der Formula Student teilnimmt. Alexander Durst, Maschinenbau-Master-Student an der FAU, hat mitgemacht – wir haben ihn interviewt.


Wie sind Sie auf das Projekt aufmerksam geworden und wie arbeiten Sie daran mit?
Zum Mitmachen bei den Octanes habe ich mich damals im Herbst 2011 von einem Kommilitonen „überreden“ lassen. In meinen ersten beiden Jahren habe ich einzelne Baugruppen konstruiert und gefertigt und diese Saison habe ich als Teamleiter Motor und Antriebsstrang die Verantwortung für einen von vier technischen Teilbereichen am Auto übernommen.

Bild: High-Octane Motorsports e. V.
Bild: High-Octane Motorsports e. V.

Stellen Sie bitte das Projekt in wenigen Worten vor: Wer kann mitmachen? Was erwartet einen?
Für mich bedeutet das Projekt Octanes vor allem die Riesenchance das theoretisch in der Uni Erlernte auch einmal praktisch anzuwenden. Mein erstes selbstkonstruiertes Bauteil in der Hand zu halten war schon ein ganz besonderes Erlebnis, zumal es sich um ein komplexes 5-Achs-Frästeil handelte. Mitmachen kann jeder, nicht nur Techniker und Wirtschaftswissenschaftler. Neben der Technik gibt es noch so viele weitere Bereiche wie Website, Grafikdesign, Newsletter, Sponsorenakquise und vieles mehr. Da ist wirklich für jeden was dabei. Wir werden auch keine technikbegeisterten Psychologie- oder Jura-Studierenden davon abhalten, bei uns zu konstruieren und den Schraubenschlüssel zu schwingen.

Was einen erwartet ist Berufserfahrung, neue Freunde, ein tolles Team, Rennautos, fantastische Hilfsbereitschaft in der ganzen Formula-Student-Gemeinde weltweit und, wenn man möchte, im Sommer auch eine Europa-Rundreise bei den Events!

Bild: High-Octane Motorsports e. V.
Bild: High-Octane Motorsports e. V.

Einen Rennwagen innerhalb eines Jahres zu konstruieren und zu bauen, ist einiges an Arbeit und auch mit Kostenaufwand verbunden. Wie stemmen die Studierenden so ein Projekt organisatorisch und finanziell?
Finanziell wäre das ganze Projekt ohne unsere vielen, tollen Sponsoren nicht zu stemmen, die uns von Software über Fertigungskapazitäten oder Sachspenden bis hin zu Geld unterstützen. Organisatorisch stemmen wir das alles alleine ohne Mithilfe von außen oder Uni. Das ist zum einem toll, da wir in unseren Entscheidungen komplett frei sind, zum anderen aber auch eine Herausforderung als Student von Projektmanagement über Technik bis hin zu Personalführung alles abzudecken. Zusammen mit meinen drei Fachteamleiterkollegen und dem Team ist das aber alles gut zu schaffen.

In einem modernen Rennwagen steckt ja allerhand an Technik. Aus welchen Disziplinen arbeiten denn hier Studierende mit und können ihr Wissen einbringen?
Die Klassiker bei uns sind natürlich Maschinenbauer, Elektrotechniker, Wirtschaftsingenieure, IP-Studierende und Mechatroniker. Aber auch Werkstoffwissenschaftler, Informatiker, Mathematiker, Physiker und überall jeder, der Lust und Motivation hat, kann sich einbringen. Für mich hängt sinnvolles mitarbeiten im Team viel weniger von fachlicher Ausrichtung als viel mehr von Motivation ab. Denn wer motiviert ist, kann alles lernen und das auch noch sehr schnell.

Welche Fähigkeiten muss man bei der Umsetzung eines solchen Projektes mitbringen, neben seinem fachlichen Wissen?
Ich denke, die für mich wichtigste Eigenschaft habe ich bereits mehrfach erwähnt: Motivation. Daneben ist natürlich Teamfähigkeit und Durchhaltevermögen von entscheidender Bedeutung. Das Pendeln zwischen Erfolg und Euphorie sowie Rückschlag und Frust kann bei uns im Sekundentakt passieren. Gerade das macht für mich aber auch den Reiz daran aus.

Wird der Rennwagen dann auch von Studierenden gefahren oder überlässt man das den Profis?
Der Rennwagen muss von Studierenden gefahren werden. Das gibt das Reglement so vor. Diese müssen auch an der FAU eingeschrieben sein und dürfen auf keine professionelle Rennfahrerkarriere zurückblicken. Sebastian Vettel mal kurz an der Uni  immatrikulieren ist also nicht drin!

Weitere Informationen:

Formula Student Team Uni Erlangen-Nürnberg
octanes@octanes.de