FAU erschließt neue Geldquelle

Erlanger Schloss mit Markgrafenstatue (Bild: FAU)
Bild: FAU

Liebe Leser, wir haben uns auch dieses Jahr erlaubt, Sie mit einer erstaunlichen, aber völlig unwahren Meldung in den 1. April zu schicken. Die FAU wird natürlich auch künftig ohne Börsengang ihre Gebäude sanieren – die folgenden Pläne haben wir uns schlicht ausgedacht.

Börsengang und Verkauf der Handschriftensammlung sollen Gebäudesanierung finanzieren

Die FAU reagiert auf den anhaltenden Sanierungsstau mit einer drastischen Maßnahme: Noch 2014 soll die Universität privatisiert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Das gab FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske am 1. April 2014 in Erlangen bekannt. Durch einen Börsengang will die FAU Kapital in dreistelliger Millionenhöhe beschaffen. Mit dem frischen Geld wird die Universität etwa die Hälfte der anstehenden Sanierungskosten für ihre Gebäude in Höhe von knapp einer Milliarde Euro decken. Weitere Gelder sollen aus dem Verkauf einiger kostbarer Sammlungsstücke kommen.

„Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen“, begründet Präsident Grüske, selbst Finanzwissenschaftler, den ungewöhnlichen Schritt. „Es hat sich gezeigt, dass die Gelder, die der Freistaat Bayern für den Bauunterhalt bereitstellt – jährlich waren das in den vergangenen Jahren etwa 5 Millionen Euro – nicht annähernd ausreichen, um auch nur die nötigsten Sanierungsarbeiten durchzuführen. Daher haben wir beschlossen, zur Selbsthilfe zu greifen. Die FAU ist eine hervorragend aufgestellte, forschungsstarke und ständig wachsende Universität, die mit einem Drittmittelvolumen von 180 Millionen Euro zeigt, dass sie ein attraktiver Partner für die Industrie ist. Das sollte auch die Anleger überzeugen.“

Die Aktien sollen ab Herbst an der Nasdaq gehandelt werden – ein Schritt, der unter anderem der Vielzahl an Technologie-Innovationen Rechnung trägt, die an der FAU entstanden sind. Dazu zählt beispielsweise das Audio-Format MP3, das die Universität gemeinsam mit „Fraunhofer“ entwickelt hat. Präsident Grüske, der die FAU AG als CEO leiten wird, geht von einem positiven Börsenstart der „Aktie blau“ aus: „Wir hoffen, einen Ausgabekurs von 250 Euro realisieren zu können – das entspricht etwa dem derzeitigen Aktienkurs von Amazon.“

Die weiteren Vorstandsämter in der zu gründenden FAU AG bekleiden die bisherigen Mitglieder der Universitätsleitung: Prof. Dr. Christoph Korbmacher soll als Vorstand International Business die Internationalisierungsstrategie der FAU AG verantworten. Prof. Dr. Joachim Hornegger, bislang Vizepräsident für Forschung, wird das Amt des Vorstands für Forschung & Entwicklung übernehmen. Und Prof. Dr. Antje Kley, bislang Vizepräsidentin für Lehre, leitet künftig das Vorstandsressort Personal. Noch zu besetzen ist der CFO-Posten, mit einer geeignete Kandidatin ist die Universität bereits im Gespräch.

Der langjährige FAU-Kanzler Thomas A.H. Schöck wechselt nach seinem altersbedingten Ausscheiden aus dem Kanzleramt in den Aufsichtsrat der AG – ein rechtlich äußerst innovativer Schritt: Als autonome Universität kann die FAU wesentlich flexibler agieren als die meisten anderen Wirtschaftsunternehmen, in denen ein solcher Wechsel womöglich durch Compliance-Anforderungen behindert würde.

Da das Kapital aus dem Börsengang aller Voraussicht nach nur die Hälfte des Sanierungsbedarfs decken kann, greift die Universitätsleitung zu einem weiteren Mittel: Die FAU verkauft ihre kostbare Handschriftensammlung sowie Teile des Kunstschatzes, der im Keller der Universitätsbibliothek schlummert. An den Handschriften hat bereits ein koreanischer Privatsammler großes Interesse bekundet. Kommen die Gespräche zu einem positiven Abschluss, sollen die Sammlungsstücke – darunter die kostbare Gumbertus-Bibel aus dem späten 12. Jahrhundert – für rund 300 Millionen Euro den Besitzer wechseln.

Die restlichen Sanierungskosten will die Universität aus dem Verkauf ihrer Dürer-Zeichnungen erwirtschaften, für die ein russischer Oligarch 200 Millionen Euro geboten hat. Mitarbeiter der FAU hatten allerdings angemahnt, ein Handel mit einem russischen Wirtschaftsmagnaten konterkariere die angesichts der Krim-Krise angedachten Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland. Bedenken, die Grüske nicht teilt: „Es ist die hohe Aufgabe der Kunst, in Krisenzeiten Brücken über Gräben zu bauen.“

Zwar schmerzt der Verlust dieser Kleinodien den FAU-Präsidenten sehr, doch lasse der Zustand der Universitätsgebäude keinen Raum für Kompromisse: „Wir wollen unseren Studierenden beste Bedingungen bieten – und dafür müssen wir auch harte Einschnitte in Kauf nehmen.“

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