Holger und die fliegenden Wörter

Buchcover „Neue Nester für die Schwalben“. (Bild: Stachelbart- Verlag)
Buchcover „Neue Nester für die
Schwalben“. (Bild: Stachelbart-
Verlag)

Erlanger Kinderarzt erklärt in seinem neuen Buch die Auswirkungen von Schädelhirnverletzungen

„Er glotzte mich an und brabbelte irgendetwas Unverständliches.“ So erlebte die kleine Johanna ihre erste Begegnung mit Holger. Das Mädchen fürchtet sich vor dem großen blonden Mann mit der langen Narbe am Kopf, der nicht richtig reden kann. Doch als sie die Gründe für sein Benehmen erfährt, verliert sie allmählich ihre Angst, denn Holger kann zwar nicht gut sprechen, aber dafür den Ruf der Schwalben nachahmen und Vogelnester bauen. Prof. Dr. Holm Schneider, Oberarzt der Kinder- und Jugendklinik (Leiter: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Rascher) des Universitätsklinikums Erlangen, beschreibt in seinem Buch „Neue Nester für die Schwalben“ (Stachelbart-Verlag, ISBN: 3-9814210-8-8, Preis: 9,90 Euro) aus kindlicher Perspektive die Auswirkungen von Schädelhirnverletzungen und macht Mut, die Betroffenen nicht aufzugeben – nach dem Skiunfall von Michael Schumacher ein aktuelles Thema.

Prof. Schneider schildert aus Johannas Sicht die Begegnung mit einem Schädelhirnverletzten, dem das Sprechen schwerfällt, weil kaum ein Wort in seinem Kopf bleibt. „Die meisten flogen gleich wieder davon.“ Die Geschichte verdeutlicht nicht nur die kindliche Wahrnehmungsweise, sondern zeigt auch, dass Unfallopfer wie Holger Herausforderungen benötigen und meistern können. „Vier Wochen lang lag er im Koma und als er wieder aufwachte, war er wie ein Baby“, erklärt eine Erwachsene dem Mädchen. Das Sprechen macht Holger bis heute Mühe. Doch es gelingt ihm immer besser, seit er eine Aufgabe hat, durch die er mit anderen ins Gespräch kommt: das Leben der Schwalben auf dem Hof beobachten und dokumentieren sowie Nester für sie bauen. Und so wandelt sich Johannas anfängliche Angst in Verständnis, denn „jeder braucht etwas zu tun. Auch Menschen mit Behinderungen.“

Dieses Buch „führt uns sehr anschaulich die Auswirkungen einer Schädelhirnverletzung vor Augen und macht auf berührende Weise Mut, Betroffene nicht aufzugeben“, sagt Detlev Jöcker, Botschafter der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung, für die pro verkauftem Buch 1 Euro gespendet wird. Die Organisation steht den Opfern von Schädelhirnverletzungen sowie Angehörigen zur Seite und fördert die Beratung Betroffener, gemeinnützige Einrichtungen sowie Forschungsprojekte.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Holm Schneider
Tel.: 09131/85-33775
holm.schneider@uk-erlangen.de