FAU-Präsident Grüske begrüßt möglichen Umzug in den „Himbeerpalast“
Der Präsident der FAU, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, begrüßt die positive Haltung von Innenminister Joachim Herrmann, der den so genannten Himbeerpalast von Siemens in Erlangen als „geeignete Option“ für einen Umzug der Philosophischen Fakultät bezeichnet hat. Die Universität sei seit Wochen in Gesprächen mit Siemens, der Stadt und der Politik, um diese Möglichkeit zu prüfen, so Grüske.
Allerdings waren die Verhandlungen bislang vertraulich geführt worden, da es den Beteiligten zunächst wichtig war, die Parameter für eine Nutzbarkeit zu prüfen. Ein Umzug wäre Neubauten aus Sicht der Universitätsleitung vorzuziehen – aus zeitlichen wie aus Kostengründen.
Er habe sofort zum Hörer gegriffen, als bekannt wurde, dass Siemens Teile der Innenstadt freimachen werde und in einen eigenen Campus investieren will, erklärt FAU-Präsident Grüske. Allerdings sei es zunächst vorrangig gewesen, die Bedingungen zu prüfen – vor allem im Hinblick auf die verfügbaren Flächen und Raumanforderungen der Philosophischen Fakultät. Ganze 46.000 Quadratmeter Nettonutzfläche bietet der Himbeerpalast – eine beinahe perfekte Koinzidenz. Für die gesamte Philosophische Fakultät hat die FAU einen Platzbedarf von 40.000 Quadratmetern Hauptnutzfläche errechnet.
Dann könnten nicht nur die derzeit im Areal Kochstraße und Bismarckstraße angesiedelten Fächer neu untergebracht werden, es böte sich darüber hinaus die Möglichkeit, die Erziehungswissenschaften aus Nürnberg nach Erlangen zu holen und somit die gesamte Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie in einem Campus zusammenzuführen. Für Grüske ein wichtiger Punkt: „Wir könnten auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Bei den Erziehungswissenschaften auf dem Campus Regensburger Straße besteht ein hoher Sanierungsbedarf von etwa 40 Mio. Euro. Gleichzeitig ist es seit langem ein wichtiges Anliegen, die gesamte Lehrerbildung mit ihren Fächern auch räumlich zusammenzuführen.“
Eine erste Prüfung der Bedingungen im Himbeerpalast hinsichtlich Nutzungsänderung, Raumanforderungen, Traglast und Gesamtgrößenordnung hat vielversprechende Ergebnisse erbracht. Daher könne man die Option nun auch offen diskutieren, meint Grüske: „Wir freuen uns, dass Innenminister Herrmann einer solchen Möglichkeit positiv gegenüber steht und werden nun gemeinsam diese Idee als einen sehr attraktiven Lösungsansatz weiter verfolgen – natürlich zusammen mit dem zuständigen Ministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst.“
Die Vorteile einer Nutzung des Himbeerpalasts liegen auf der Hand: Der Freistaat könnte nicht nur die weiteren Sanierungskosten für die Kochstraße, die Philosophentürme und den Campus Regensburger Straße sparen, ein Umzug auf das Siemens-Areal käme auch deutlich billiger als der Neubau eines Campus Bismarckstraße, der nicht nur einen Investition von mehreren 100 Mio. Euro erfordern würde, sondern zugleich für weitere Belastungen der Geistes- und Sozialwissenschaftler, einschließlich der Theologie, sorgen würde: Neubauten würden ein hoch komplexes Umzugs-, Abriss- und Neubaukonzept erfordern, das für die Einrichtungen der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie eine jahre- oder sogar jahrzehntelange Baustelle bedeuten würde – mit allen Reibungsverlusten, die damit einhergehen. Und nicht zuletzt könnte die universitäre Infrastruktur in Erlangen – von Universitätsbibliothek und Kollegienhaus bis zur Mensa – bei einem Umzug in den Himbeerpalast weiterhin problemlos und ohne lange Wege oder Zeitverlust von den Studierenden genutzt werden.
FAU-Präsident Grüske sieht diese Überlegungen vollständig abgekoppelt von der Diskussion um eine mögliche universitäre Nutzung des Quellegeländes: „Das Quellegelände war als Option für die Philosophische Fakultät ohnehin niemals ernsthaft im Gespräch. Stattdessen haben wir schon lange klar gemacht, dass wir uns einzelne Bereiche der Technischen Fakultät auf dem Quellegelände vorstellen könnten, auch wenn es dazu noch viele Fragezeichen gibt. Inhaltliche Konzepte darüber liegen der Politik vor. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht – und werden den Gedanken in enger Absprache mit der Politik weiter verfolgen.
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Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske
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*Bildnachweis: Erlangen Himbeerpalast 001 von Janericloebe, GNU-Lizenz für freie Dokumentation, via Wikimedia Commons