Gutes für den Baby-Popo: FAU-Forscher basteln an Hochleistungswindeln
Universität und Procter & Gamble unterzeichnen Vereinbarung
In einer strategischen Kooperation mit dem global tätigen Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) nehmen die Wissenschaftler der FAU verschiedene Materialeigenschaften von Alltagsprodukten unter die Lupe – und versuchen sie zu optimieren. Am 30. Juli setzen P&G-Vorstandsmitglied Dr. Helen Neville und FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske ihre Unterschrift unter den Kooperationsvertrag.
In Alltagsprodukten wie Windeln, Zahnbürsten oder Shampoos steckt umfangreiches Entwicklungs-Know-how – sie sind in ihrer Herstellung ähnlich differenziert wie Hightech-Produkte. Um sie stetig zu verbessern, sind methodische Ansätze aus der modernen Materialwissenschaft gefragt. Der FAU-Exzellenzcluster Engineering of Advanced Materials (EAM) lebt bereits die erfolgreiche Zusammenarbeit von Mathematikern, Naturwissenschaftlern und Ingenieuren zur Modellierung, Synthese und Charakterisierung von Nanopartikeln, elektronischen Bauteilen, Katalysator- oder Leichtbaumaterialien.
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit P&G, die von Prof. Dr. Tim Clark, Computer-Chemie-Zentrum und Prof. Dr. Dirk Zahn, Professur für Theoretische Chemie aus dem EAM heraus initiiert wurde, sucht eine interdisziplinäre Gruppe von Erlanger Wissenschaftlern jetzt nach Wegen, Materialeigenschaften von Alltagsprodukten weiter zu verbessern: Molekulare Modelle etwa sollen ein detaillierteres Verständnis von Haarstrukturen schaffen – und helfen, hochwertige Haarpflegeprodukte zu entwickeln. Außerdem simulieren die Forscher an Modellen die Saugfähigkeit und Haltbarkeit von Superabsorberpolymeren: Kunststoffen, die in der Lage sind, ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Flüssigkeiten aufzusaugen. Sie werden vor allem in Babywindeln und ähnlichen Hygieneprodukten eingesetzt. Auch die Strömungsfelder um rotierende Zahnbürstenköpfe wollen die FAU-Wissenschaftler näher untersuchen.
Während die Wissenschaft in Erlangen durch die anwendungsnahe Forschung profitiert, sieht Dr. Helen Neville, Europäischer Vorstand Forschung und Entwicklung bei P&G, auch viele Vorteile für ihr Unternehmen: „Wir erhoffen uns durch die Projekte in Erlangen Neuartiges in den Bereichen Modellierung und Materialien. Wir haben hier exzellente Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gefunden, die problembezogen und interdisziplinär arbeiten und denken. Nicht nur die Forschungsabteilungen von Procter & Gamble in Deutschland, sondern auch in den USA und Belgien sind an Kooperationen interessiert.“
„Der Rahmenvertrag garantiert bestmögliche Bedingungen für eine langfristige und strategische Zusammenarbeit zwischen einer forschungsstarken Universität wie der FAU und einem bedeutenden Global Player wie P&G“, erklärt Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Präsident der FAU. „Auf diese Weise lässt sich eine Brücke schlagen zwischen Grundlagenforschung – seit jeher die Domäne der Universitäten – und dem klaren Anwendungsbezug. Wir freuen uns darauf zu sehen, wie unsere Forschungsergebnisse in die Praxis übertragen werden.“
Am 30.07.2013 um 18 Uhr unterzeichnen Prof. Grüske und Dr. Helen Neville das Master Collaboration Agreement zwischen der FAU und P&G im Amtszimmer des Präsidenten im Erlanger Schloss. Als Gast ist die bayerische Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel mit vor Ort, die dieses Abkommen als hervorragende Grundlage für die Etablierung weiterer Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von P&G im Freistaat ansieht. Die Organisationen des Freistaates, Bayern Innovativ und Invest in Bavaria, unterstützen bereits seit längerem die Aktivitäten von P&G am Technologie-Standort Bayern.
Über P&G
P&G beschäftigt etwa 126.000 Mitarbeiter weltweit, davon allein 13.000 in Deutschland. Das Unternehmen legt hohen Wert auf das Thema „Nachhaltigkeit“ und auf den umweltbewussten und effizienten Einsatz von Rohstoffen. Die Wirkung dieses verantwortungsbewussten Handelns wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass laut unternehmenseigenen Angaben die Verbraucher weltweit etwa 1.5 Milliarden Mal täglich mit Produkten von P&G in Kontakt kommen.
Rund 1.000 der weltweit ca. 9.000 Forscherinnen und Forscher arbeiten hier vor Ort an Innovationen, die das alltägliche Leben der Menschen verbessern.
www.de.pg.com
Weitere Informationen:
FAU
Prof. Tim Clark
Computer-Chemie-Zentrum
Tel.: 09131/85-22948
clark@chemie.uni-erlangen.de
Prof. Dirk Zahn
Professur für Theoretische Chemie
Tel.: 09131/85-26938
dirk.zahn@chemie.uni-erlangen.de
Procter & Gamble
Gabriele Hässig
Leiterin Unternehmenskommunikation für die P&G Gruppe in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Tel.: 0 6196/89-6647
haessig.g@pg.com