Die „grüne Fabrik“ nimmt ihre Arbeit auf

Die "grüne Fabrik" ist ein interdisziplinäre Forschungsprojekt für energiesparende Produktionstechnologien (Bild: FAPS)
Die „grüne Fabrik“ ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt für energiesparende Produktionstechnologien (Bild: FAPS)

Neuer bayerischer Forschungsverbund will die Industrieproduktion energiesparender gestalten

Die „grüne Fabrik“, die energieeffizient oder vielleicht sogar energieautark produziert, ist das langfristige Ziel des Technologieverbunds „Green Factory Bavaria“ unter der Federführung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Der Forschungsverbund will im Rahmen einer bayernweiten, interdisziplinären Kooperation zwischen verschiedenen Hochschulen Konzepte für eine möglichst sparsame Energienutzung in Produktion, Logistik und Verwaltung entwickeln. Am 12. April hat die „grüne Fabrik“ offiziell ihre Arbeit aufgenommen – im Beisein namhafter Gäste aus Politik und Industrie, darunter der bayerische Finanzminister Dr. Markus Söder.

Bei der Eröffnungsveranstaltung in Nürnberg am 12. April übergab Dr. Michael Mihatsch vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst offiziell die Projektbewilligung für die „Green Factory Bavaria“. Der Freistaat fördert den Aufbau des interdisziplinären Forschungsprojekts für energiesparende Produktionstechnologien im Rahmen eines Maßnahmenpakets zur Energiewende. Zunächst stehen für die „grüne Fabrik“ in den Haushalten 2013/2014 insgesamt sechs Millionen Euro an zusätzlichen Forschungsmitteln zur Verfügung. Das Vorhaben ist auf vier Jahre angelegt mit einem geplanten Gesamtvolumen von zwölf Millionen Euro. Die Leitung des Forschungsverbunds liegt bei Prof. Dr. Jörg Franke vom Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik an der FAU.

Im Rahmen der Eröffnung hob Bayerns Finanzminister Söder besonders das Gewicht des Standorts Bayern für das Gelingen der Energiewende hervor. „Das Energieland Bayern macht sich stark für innovative Forschung. Hightech bei Energieproduktion ist entscheidend für die Zukunft des Standortes Bayern. Die Energiestadt Nürnberg wird dabei dank der ,Grünen Denkfabrik‘ mit einfallsreichen Experten und pfiffigen Ideen die Nase vorn haben.“

In den 28 Einzelprojekten der Green Factory Bavaria erforschen die beteiligten Wissenschaftler, wie Maschinen, Prozesse und auch ganze Fabriken energiesparender gestaltet werden können: Zum Beispiel wollen die Forscher in einem Teilprojekt Industrieroboter so gestalten, dass sie sich durch intelligente Bahnplanung und -steuerung sowie durch effizientere Bewegungsalgorithmen und Antriebstechnologien möglichst energiesparend bewegen. Ziel eines weiteren Vorhabens ist es, Transportlösungen zu entwickeln, die flexibler und energieeffizienter sind als ein Fließband – kleine, sich selbstständig bewegende Fahrzeuge könnten hier die Lösung sein. Die Frage, wie man elektronische Bauteile aus Kupfer mittels Laserstrahl möglichst ressourcenschonend verbinden kann, steht im Mittelpunkt eines anderen Teilprojekts.

Für FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske ist die Green Factory Bavaria ein konsequenter Schritt beim weiteren Ausbau der Energieforschung an seiner Universität: „Um die Energiewende erfolgreich voranzutreiben, sind Politik und Industrie auf innovative Forschungsleistung angewiesen – eine Leistung, die unsere Wissenschaftler an der FAU immer wieder aufs Neue erbringen. Die Green Factory Bavaria ist ein wichtiger Baustein in der Energieforschung der FAU, bei der alle Projekte wie Zahnräder ineinandergreifen – vom Energiecampus Nürnberg über unser Exzellenzcluster Engineering of Advanced Materials bis hin zu dem geplanten Helmholtz-Institut für Erneuerbare Energien Erlangen-Nürnberg. Zugleich freuen wir uns auf die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern: Forschungsherausforderungen wie die Energiewende lassen sich nicht im Alleingang bewältigen.“

In der Green Factory Bavaria arbeiten neben der FAU die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, die Hochschulen in Ansbach, Coburg, Hof, Würzburg/Schweinfurt und Amberg/Weiden, die Technische Universität München sowie die Fraunhofer-Institute in Augs­burg und Bayreuth zusammen. In ihren Modellfabriken – den so genannten Green Factories – bündeln die Hochschulen die für die energieeffiziente Produktion relevanten Fachbereiche, wie zum Beispiel Maschinenbau und Fertigungstechnik, Elektro-, Informations-, und Verfahrenstechnik sowie Werkstoffkunde und Wirtschaftswissenschaften. Intensive Zusammenarbeit mit der Wirtschaft soll für einen effektiven und schnellen Transfer der Forschungsergebnisse in die Wirtschaft sorgen.

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Technologieverbunds Green Factory Bavaria unterzeichnete Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, Dr. Michael Fraas, ein Memorandum of Understanding mit Repräsentanten von Green Factory Bavaria, des Energie Campus Nürnberg, des E|Home Center, der ENERGIEregion Nürnberg e.V. und der Energieagentur Nordbayern GmbH.

Dr. Fraas dazu: „Mit green.economy.nürnberg wollen wir Nürnberg als zukunftsfähigen Industriestandort positionieren. ′Grüne Technologien′ sind Wachstums- und Innovationstreiber. Sie verbessern die Wettbewerbsfähigkeit der Energie- und Umweltbranche, aber auch traditioneller Wirtschaftsbereiche.“

Prof. Jörg Franke, Leiter des Technologieverbundes Green Factory Bavaria und des Forschungsvorhabens E|Home-Center erläutert: „Grüne Technologien sind Schrittmacher für Wachstum entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette und wichtige Exportgüter der Region. In Nürnberg wollen wir das wissenschaftliche Know how für die Entwicklung und den Einsatz dieser Zukunftstechnologien mit neuen Kooperationen und Netzwerken vorantreiben.“

Prof. Wolfgang Arlt, Sprecher des Energie Campus Nürnberg, erläutert: „Mit der Initiative green.economy.nürnberg wollen wir bestehende Kompetenzen und Aktivitäten in der Energie- und Umweltwirtschaft sichtbar unter einer gemeinsamen Marke zusammenführen. Zudem werden wir als Partner gemeinsam neue Maßnahmen entwickeln. Die Initiative führt damit konsequent die Pläne des Energie Campus Nürnberg fort, Forschung und Entwicklung für die Unternehmen der Region nutzbar zu machen.“

Dr. Jens Hauch, u. a. Geschäftsführer der Kompetenzinitiative ENERGIEregion Nürnberg e.V., und Erich Maurer, Geschäftsführer der Energieagentur Nordbayern GmbH, kündigten an, dass es als erste Aktivitäten der Initiative einen runden Tisch „Green Production“ und eine Veranstaltungsreihe green.economy.nürnberg geben werde.

Die Initiative versteht sich als erste Anlaufstelle für Nürnberger Unternehmen zu Fragen der Umwelt- und Effizienztechnologien. Gemeinsame Aktivitäten zielen auf den Ausbau von Vernetzung, Technologietransfer sowie Forschung und Entwicklung. Hinzu kommen die Information und Beratung von Wirtschaftsunternehmen zum Einsatz grüner Technologien.

Informationen für die Medien:

Prof. Dr.-Ing. Jörg Franke
Tel.: 09131/85-27569
joerg.franke@faps.uni-erlangen.de

Bilder für die Medien (Download per Rechtsklick in der Vollbildansicht):

Von links nach rechts: FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske; Prof. Dr.-Ing. Jörg Franke, Projektverantwortlicher beim FAPS; Dr. Markus Söder, bayrischer Finanzminister (Bild: FAU)
Von links nach rechts: FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske; Prof. Dr.-Ing. Jörg Franke, Projektverantwortlicher beim FAPS; Dr. Markus Söder, bayrischer Finanzminister (Bild: FAU)
Von links nach rechts: FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske; Prof. Dr.-Ing. Jörg Franke, Projektverantwortlicher beim FAPS; Dr. Markus Söder, bayrischer Finanzminister (Bild: FAU)
Von links nach rechts: FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske; Prof. Dr.-Ing. Jörg Franke, Projektverantwortlicher beim FAPS; Dr. Markus Söder, bayrischer Finanzminister (Bild: FAU)
Pressebild_Gruene_Fabrik (Bild: FAPS)
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Von links nach rechts: FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske; Prof. Dr.-Ing. Jörg Franke, Projektverantwortlicher beim FAPS; Dr. Markus Söder, bayrischer Finanzminister (Bild: FAU)
Von links nach rechts: FAU-Präsident Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske; Prof. Dr.-Ing. Jörg Franke, Projektverantwortlicher beim FAPS; Dr. Markus Söder, bayrischer Finanzminister (Bild: FAU)