Leibniz-Preis 2013: Zweifacher Erfolg für die FAU
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verlieh am 19. März in Berlin den höchstdotierten deutschen Forschungspreis, den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2013, und eine Professorin der FAU ist unter den Preisträgern. Prof. Dr. Marion Merklein erhält mit dem Preis 2,5 Millionen Euro an Forschungsgeld für Ihre künftige Arbeit. Unter den weiteren Preisträgern befindet sich mit Prof. Dr. Thomas Bauer zudem noch ein ehemaliger FAU-Promovend.
Prof. Dr. Marion Merklein wird unter anderem für ihre bemerkenswerte Laufbahn im Bereich Ingenieurswissenschaften ausgezeichnet: In nur 14 Jahren gelang ihr der Weg von der Immatrikulation bis hin zur Position als erste weibliche Professorin im Bereich Maschinenbau an der FAU – eine Leistung, die in der Tat unique ist. Dabei liegen ihr exzellente Forschung und hervorragende Lehre gleichermaßen am Herzen – einer von vielen Gründen, warum Prof. Merklein auf allen Ebenen der Universität hoch geschätzt wird, als Wissenschaftlerin wie als Hochschullehrerin.
Über die vergangene Dekade hinweg gab Prof. Merkleins Arbeit als Wissenschaftlerin unzählige neue und wegweisende Impulse für den Bereich der fortgeschrittenen Werkstoffcharakterisierung und Umformung. Im Mittelpunkt stand dabei die Entwicklung robuster und flexibler Fertigungsprozesse durch die erstmalige Kombination von Blechumformprozessen mit denen der Massivumformung – eine Neuerung, die maßgeblich für ihre Auszeichnung verantwortlich war. Darüber hinaus entwickelte Merklein eine neue Auswertungsmethode für Grenzformänderungsschaubilder generell sowie die ersten temperaturabhängigen Grenzformänderungsschaubilder und Fließortkurven in einer proprietären, patentierten Prüfmaschine. Zu einem Schwerpunkt wurde sowohl die Analyse des Fließverhaltens in neuartigen Versuchsaufbauten als auch dessen Modellierung, mit einem speziellen Fokus auf Werkstoffen, die in so genannten Presshärteprozessen eingesetzt werden. Diese Entwicklungen werden die Umformtechnik maßgeblich voranbringen – speziell mit Blick auf das Presshärten.
Eine Premiere an der FAU und ein erfolgreicher Sonderforschungsbereich
Prof. Dr. Marion Merklein (Jahrgang 1973) leitet seit dem Frühjahr 2008 den Lehrstuhl für Fertigungstechnologie an der FAU. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Blechumformung mit Fokus auf Leichtbauwerkstoffe, die Werkstoffcharakterisierung und -modellierung sowie die Simulation von Umformprozessen. Merklein ist Sprecherin des zu Beginn des Jahres 2009 eingerichteten Sonderforschungsbereichs/Transregio 73 zur Blechmassivumformung an der FAU, der erst vor wenigen Wochen für eine weitere Förderperiode verlängert wurde. Seit 2010 ist sie zugleich die erste weibliche Dekanin in der 47-jährigen Geschichte der Technischen Fakultät an der FAU.
Merklein studierte Werkstoffwissenschaften mit den Schwerpunkten Allgemeine Werkstoffeigenschaften sowie Korrosion und Oberflächentechnik an der FAU, wo sie im Jahr 2001 auch promovierte. Zahlreiche renommierte Preise unterstreichen ihre Leistung als Wissenschaftlerin, wie etwa der Heinz Maier-Leibniz-Preis der DFG (2004), der VDI-Ehrenring und dem Cramer-Klett-Preis, die Otto-Kienzle-Gedenkmünze der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (2007) und der Sydney H. Melbourne Award der amerikanischen Society of Automotive Engineers (SAE) und des American Iron and Steel Institute (AISI) (2009).
Merkleins Arbeit wirft eine Vielzahl neuer fundamentaler Fragestellung auf und lässt auf bedeutende Innovationen im weiteren Verlauf ihrer Forschung hoffen. Die Zuerkennung des Leibniz-Preises ermöglicht es der Wissenschaftlerin, sich auch Fragen wie dem Recycling von Abfallmaterial von Umform- oder spanabhebenden Prozessen und dessen Wiederverwendung im Prozess selbst zu widmen oder der fortgeschrittenen Analyse der Abhängigkeiten einzelner Prozessschritte in Prozessketten.
Ehemaliger FAU-Promovend unter den weiteren Preisträgern
Ebenfalls unter den Ausgezeichneten ist Prof. Dr. Thomas Bauer von der Universität Münster. Er promovierte 1989 an der Philosophischen Fakultät II der FAU zum Thema „Altarabische Dichtkunst. Eine Untersuchung ihrer Struktur und Entwicklung am Beispiel der Onagerepisode“ und lehrt heute an der Universität Münster im Fachgebiet Semitische Philologie und Islamwissenschaft und „gründete dort das Centrum für religiöse Studien“.
Der Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG vergeben. Erzeichnet herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre Forschungen auf allen Gebieten der Wissenschaft aus. Sie erhalten mit dem Preis ein Preisgeld von in der Regel jeweils 2,5 Millionen Euro, das sie in einem Zeitraum von bis zu sieben Jahren nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre wissenschaftliche Arbeit ausgeben können. Bislang wurden 197 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Preis ausgezeichnet, der auch weltweit als einer der wichtigsten Wissenschaftspreise gilt; sechs Preisträger erhielten nach dem Leibniz-Preis auch den Nobelpreis.