Senioren voll Standkraft und Bewegungslust

VHS Amberg-Sulzbach testet Trainingsprogramm der FAU

Eine halbe Stunde Bewegung an fünf Tagen der Woche – das genügt schon als Vorsorge für gesundes Altern. Verschiedene wissenschaftliche Studien, unter anderem vom Institut für Biomedizin des Alterns der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), haben das belegt. Aber trotz der offensichtlichen Vorteile von Bewegungsprogrammen sind viele ältere Menschen nicht so leicht zur Teilnahme zu bewegen. Die Volkshochschule (VHS) Amberg-Sulzbach hat nun, um über 75-jährige zu mehr körperlicher Aktivität zu motivieren, ein spezielles Trainingsprogramm der Universität praktisch erprobt. Das Fazit: Die Ziele dieses Pilotprojekts wurden in vollem Umfang erreicht.

Der Körper erhält im Alter nur die Funktionen aufrecht, die gebraucht und genutzt werden. Das bedeutet ständiges und regelmäßiges Üben, zum Beispiel durch Spaziergänge, ein Gleichgewichts- oder Krafttraining. Die tägliche Aktivphase für den Körper kann, wenn 30 Minuten zu anstrengend sind, in Blöcke von dreimal zehn Minuten unterteilt werden. Beim letzten Bundesgesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts gaben jedoch nur rund 25 Prozent der 70- bis 79-jährigen an, zumindest zwei Stunden wöchentlich sportlich aktiv zu sein; in der Gruppe der Senioren ab 80 Jahren sank der Anteil unter 20 Prozent.

Wünschenswert sind also neue Wege, ältere Menschen anzusprechen und zu animieren. Das bislang Einmalige an dem Pilotprojekt war, dass eine lokale Volkshochschule eingebunden wurde. Die VHS Amberg-Sulzbach bot das Trainingsprogramm „Fit im Alltag“, das Forscher der FAU unter dem Titel „Standfest im Alter“ entwickelt haben, an drei Standorten an. Schwerpunkte waren Gangschulung und forderndes Gleichgewichtstraining in einfachen und komplexen Situationen. Spezielle Einheiten waren der Angst vor Stürzen und der möglichen Entschärfung von Situationen vorbehalten, in denen die Teilnehmer unsicher sind. Dazu kamen Übungen, welche die wichtigsten Muskelgruppen kräftigten und Ausdauer wie Beweglichkeit verbesserten. Die Teilnehmer lernten außerdem, das Training zu Hause sinnvoll fortzuführen.

Bei den abschließenden Tests zeigte sich, dass die Teilnehmer körperlich deutlich leistungsfähiger geworden waren, Stürze weniger fürchteten, sich mobiler und dabei sicherer fühlten. Männer hatten noch stärker profitiert als Frauen. Besonders interessant war, dass insgesamt 48 Prozent erklärten, die Zahl ihrer sozialen Kontakte habe sich erhöht. Um Langzeiteffekte zu ermitteln, sollen die Messungen demnächst wiederholt werden. Als äußerst wichtig erwies sich auch eine eingehende Schulung der Übungsleiter.

Damit positive Gesundheitseffekte auf einer breiteren Basis erzielt werden können, wäre ein Folgeprojekt auf Bayernebene sinnvoll. Die VHS-Kurse in Amberg-Sulzbach haben sich jedenfalls eindeutig bewährt: Nicht nur die Teilnehmer der drei bisherigen Standorte wollen weitermachen, weitere Standorte kommen dazu.

Weitere Informationen:

PD Dr. Ellen Freiberger
Tel.: 09131/85-25464
ellen.freiberger@sport.uni-erlangen.de